Endlich wieder Pathos

Bayreuth Skandale gehören bei den Wagner-Festspielen zum Geschäft, doch der große bleibt zunächst aus: Den Auftakt macht eine „Tristan und Isolde“-Inszenierung zum Wohlfühlen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2022

Alles ist ein bisschen retro in Bayreuth: Am Fuße des Grünen Hügels stehen zwei Demonstranten-Gruppen. Es wird nicht richtig klar, wer die „Linken“ und wer die „Rechten“ sind – beide beschimpfen sich gegenseitig als „Nazis“. Und beide sind offensichtlich: gegen Angela Merkel. Das ist keine Inszenierung von Regisseur Tobias Kratzer, kein Theater, sondern unsere wirkliche Wirklichkeit. Angela Merkel ist zwar nicht mehr deutsche Kanzlerin, pilgert aber trotzdem weiter nach Bayreuth. Und so ist bei den Richard-Wagner-Festspielen alles wie immer: Thomas Gottschalk, einige Schlagergrößen, Markus Söder und natürlich Claudia Roth haben es sich in der Promi-Loge gemütlich gemacht und sind die Einzigen, die Wasserflasc