David Eugene Edwards hat unter dem Titel The Black of the Ink ein Buch mit allen Texten seiner Band Wovenhand herausgegeben und dazu noch sechs Songs in einer neuen Akustikversion, bei der er sich selbst nur mit der Gitarre begleitet. Der Mann, der einst als Kopf der Band 16 Hordsepower bekannt wurde und nach “spirituellen Differenzen” mit den Kollegen als Wovenhand weitermachte, ist eine schillernde Gestalt: Als Nachfahr einer Missionarsfamilie ist auch er bibelfester Christ, was in seinen Texten deutlich wird, er ist aber auch Freund der Indianer, von denen er sich in seinem Heimatort Denver, Colorado regelmäßig inspirieren lässt, und hat einen guten Schuss Punk abbekommen. Diese Mischung läßt ihn sowohl bei Liveauftritten als auch den Aufnahmen zum manischen Medium werden, das die Musik entrückt wie aus einer jenseitigen Welt zum besten gibt und allenfalls mit einem vom jeweiligen Gott besessenen Priester vergleichbar ist.
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David Eugene Edwards bei einem Konzert in Hannover 2006 / Foto: Barbara Muerdter / Popkontext
Das macht die Musik seiner Bands und auch die Liveauftritte jenseits der großartigen handwerklichen Qualitäten zum besonderen Erlebnis. Woran sich die Geister manchmal scheiden sind dann eben die Texte. Sie sind zweifelsohne wunderbar poetisch, und es geht auch nicht ständig offensichtlich um fundamentalistischen Glauben. Wo der allerdings zu deutlich herauskommt, stößt er doch so manchem Fan auf, bei allem Respekt für die Einzigartigkeit des hochtalentierten Künstlers. Auf 110 Hardcoverseiten gibt es nun alle Songtexte der sechs Alben, illustriert mit Zeichnungen von Edwards. Er bezieht sich auf die Mythen des Landes, die in den Liedern steckten, welche die “Lücken in den Geschichtsbüchern” füllten. Dabei sieht er seine eigene Rolle weniger als Traditionsbewahrer, denn als Handwerker, der tut, was er am besten kann: singen und Gitarre spielen, und seine eigene Erfahrungen, über die er singt, als Teil der großen US-amerikanischen Erfahrungen.
Zuerst veröffentlicht auf Popkontext.de
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