Christopher Nolans „Oppenheimer“: Ein Hasardeur und Zweifler

Historie Regisseur Christopher Nolan erzählt in „Oppenheimer“ nicht einfach die Heldengeschichte vom „Vater der Atombombe“. Vielmehr ist sein Film eine grandiose Geschichte voll von Zweideutigkeiten, Skrupeln und politischen Intrigen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2023
Los Alamos war da noch eine Farm: Cillian Murphy als J. Robert Oppenheimer
Los Alamos war da noch eine Farm: Cillian Murphy als J. Robert Oppenheimer

Foto: Universal Pictures

An einer Stelle bespricht eine Runde aus Wissenschaftlern, Politikern und Generälen die möglichen Ziele. Kriegsverteidigungsminister Henry Stimson (James Remar) diskutiert die Liste von zwölf in Frage kommenden japanischen Städten. Von Kyōto, das ganz oben steht, rät er ab, wegen der kulturellen und historischen Bedeutsamkeit. Außerdem hätte er dort seine Flitterwochen verbracht, es sei eine ganz bemerkenswerte Stadt.

Die Szene ist nur eine von vielen in Christopher Nolans Oppenheimer, bei der es einem kalt den Rücken hinunterläuft. Weniger wegen der Kaltschnäuzigkeit der dargestellten Entscheidungsträger als vielmehr angesichts der Zufälligkeit, mit der die Atombombenabwürfe am 6. August auf Hiroshima und am 9. August 19