Das Gegenteil zum Oscar

Porträt Kelly Reichardt kommt dieser Tage zur Berlinale. Ihre Filme zeichnen minutiös nach, was prekäres Leben bedeutet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2020
Ihre Filme sind ein Kosmos der Stimmung amerikanischer Linker. Sie selbst bevorzugt den leisen, unparteiischen Auftritt
Ihre Filme sind ein Kosmos der Stimmung amerikanischer Linker. Sie selbst bevorzugt den leisen, unparteiischen Auftritt

Foto: Pascal Le Segretain/Getty Images

Man soll vorsichtig sein mit Voraussagen, aber zwei Dinge scheinen ziemlich sicher: Eine weitere Frau wird in nächster Zeit den Oscar für die beste Regie erhalten (und damit Kathryn Bigelow von ihrem Ausnahmestatus als einzige Frau mit Regie-Oscar erlösen). Und ihr Name wird nicht Kelly Reichardt sein. Natürlich wäre es grandios, wenn es doch anders käme, aber in Wahrheit ist es auch gut so. Denn Reichardt, die ihren neuen Film First Cow in diesen Tagen auf der Berlinale vorstellt, ist eine so eigensinnige Independent-Filmerin, dass ihre Werke auch in einem reformierten, von mehr Frauen und mehr Diversität bestimmten Hollywood keine wirkliche Heimat finden würden. Was nicht daran liegt, dass ihre Filme schwierig zu verstehen oder zu experimentell w