Nominiert für den Deutschen Buchpreis: Térezia Moras „Muna oder die Hälfte des Lebens“

Roman In dem für den diesjährigen Deutschen Buchpreis nominierten Roman erzählt die ungarische Schriftstellerin Terézia Mora von einer Frau namens Muna, die nicht loskommt von einem toxischen Mann
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2023
Muna hat etwas fahrlässig Verspieltes. Sie wehrt sich viel zu selten
Muna hat etwas fahrlässig Verspieltes. Sie wehrt sich viel zu selten

Foto: Olimpia Piccolo

Wenn man eine Mutter hat, die einen Satz wie diesen sagt, ist anzunehmen, dass auch im Liebesleben der Tochter nicht alles gut verläuft: „Dass sie dich ficken, lässt sich nicht vermeiden. Achte nur immer darauf, dass du sie ebenso fickst wie sie dich.“ Als Muna, die Protagonistin von Terézia Moras jüngstem Roman Muna oder die Hälfte des Lebens diesen Satz aus dem Mund ihrer Mutter, einer Alkoholikerin und Schauspielerin, hört, ist ihr Gedanke: ‚Mutter, das ist das Widerlichste, was du jemals zu mir gesagt hast.‘ Sie spricht den Gedanken aber nicht aus, und vielleicht ist das die hervorstechende Eigenschaft nicht nur der jungen Muna: dass sie, die etwas Naives, ja geradezu fahrlässig Verspieltes hat, sich viel zu selten wehrt.

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