„Chor der Erinnyen“ von Marion Poschmann: Die Tabuisierung des Unheimlichen

Weiblichkeit In „Chor der Erinnyen“ fragt Marion Poschmann nach den unterdrückten, gezähmten Kräften von Frauen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2023
Die Autorin Marion Poschmann
Die Autorin Marion Poschmann

Foto: picture alliance/dpa/Boris Roessler

Mathilda, Birte und Olivia kennen sich seit Schulzeiten. Jetzt treffen sie in einer Jagdhütte im Wald wieder zusammen, wie die Hexen bei Macbeth, in Marion Poschmanns jüngstem Roman Chor der Erinnyen. Und wer sich an die Verfilmung des Dramas durch Joel Coen aus dem Jahr 2021 erinnert, wird den Vergleich zwischen den drei Freundinnen und den Hexenwesen, die in der Coen-Adaption wie Vögel wirkten, beim Lesen zusehends besser nachvollziehen. Darin glichen die Hexen seltsamen Vögeln.

Denn Poschmann, eine der klügsten und renommiertesten deutschsprachigen Autorinnen ihrer Generation, erzählt in Chor der Erinnyen nicht nur die Geschichte der drei Freundinnen, in deren Mittelpunkt die Lehrerin Mathilda steht. Sie rührt mit dieser Konstellation an eine verschwieg