Eigener Schmus

Literatur Jörg Fauser kennt man als harten Prosaisten. Seine Lyrik ist rau und zart
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2019

Ein Freund schwärmte kürzlich von einem Zeilensprung in Goethes Wandrers Nachtlied. Der Sprung von „du“ auf „kaum“ in „Über allen Gipfeln / Ist Ruh‘, / In allen Wipfeln / Spürest du / Kaum einen Hauch“ sei nicht nur klanglich, sondern auch semantisch einer der vollkommensten, indem das „Kaum einen Hauch“ das „Spürest du“ wieder annulliere.

Jörg Fauser, geboren 1944 in Schwalbach im Taunus knapp, aber doch neben Goethes Geburtsstadt, war grade 22, als er Statt einer Antwort schrieb, das also fast noch ein Jugendgedicht ist: Da liest man: „Worauf ich warte? Ich weiß / es nicht.“ Das Gespräch über Goethe fiel mir beim Sprung von „Ich weiß“ zu „es nic