Infektionen: Die Angst vor dem Keim

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion


Vom lebendigen ganzen Leidträger wird weggesehen, besonders aber von den Umständen, worin er sich befindet. Von daher die Überschätzung der Bazillen, als der einzigen Seuchenerreger; die Mikrobe verdeckte vor allem andere Begleiterscheinungen der Krankheit, schlechtes Milieu und dergleichen; so enthob sie von der Pflicht, auch dort die Ursachen zu suchen. Die Schwindsucht etwa wütet vorzugsweise unter den Armen, doch zöge man das in Rechnung, so müßte die Armut bekämpft werden, als besonders feuchter Fleck, wozu bürgerliche Heilkunde weniger Neigung zeigt.“ 1

Den Armen aus ihrer Armut zu helfen ist keine Frage von moralischer Überlegenheit, Mitleid, Gönnerhaftigkeit oder Heldentum. Es bedeutet ganz einfach, die Dummheit hinter sich zu lassen. Vor hundert Jahren haben wir uns in unserem Teil der Welt von Hungersnot, Hungertod und schlechten Hygieneverhältnissen verabschiedet. Das Resultat war nicht nur ein besseres Leben für die Ärmsten, sondern tatsächlich auch für die Reichsten.“ meint Tor Nørretranders 2 und setzt damit eine begründete Perspektive für die Zukunft, die diametral der skeptischen Bestandsaufnahme Blochs gegenüber liegt.

Ich meine, dass das Konzept der Infektionstheorie auch deshalb so fest in den Köpfen verankert ist, weil es den Experten Macht und Existenzberechtigung gibt. Wenn Allgemeingut wäre, wie man das Immunsystem so stärken könnte, dass keine Infektionen mehr auftreten, wohin sollten dann jetzt die ganzen Spezialisten hingehen, die zu wissen vorgeben, wie man sich vor den großen Seuchen schützen kann? Die Ausrufung von Epi- und Pandemien wie bei Vogelgrippe, Schweinegrippe, SARS usw. ist nur die logische Konsequenz von tendenziell unterbeschäftigten Experten und Produktionsstätten in einer Zeit, in der die westliche Welt arm an wirklichen Infektions-Epidemien geworden ist, die die Aufrechterhaltung diese Technologie legitimieren könnten.

Es gilt als unumstrittene „Wahrheit“, dass Krankheiten durch Erreger verursacht werden und demzufolge die Keimverminderung durch antiinfektiöse Maßnahmen (speziell erregerspezifische Antibiotika) als Goldstandard in vielen Indikationen eingesetzt wird. Bei dieser Ursachen-Theorie mit dem daraus abgeleiteten Therapie-prinzip handelt es sich aber auch nur um eine unbewiesene Arbeitshypothese, die sich zwar als scheinbar überwältigend gut brauchbar in den Jahren seit Syntheti-sierung des Penicillins erwiesen hat, die jedoch mit jedem neuen antibiotikaresistenten Erreger und jedem im Zusammenhang mit einer Besiedlung durch antibio-tikaresistente Bakterien wegen insgesamt unzureichender Behandlung gestorbenen Patienten an Glaubwürdigkeit verliert: Jedes Jahr sterben allein in Deutschland 20000 bis 40000 Menschen an ganz normaler Lungenentzündung, weil die Keime resistent und die Antibiotika nicht mehr wirksam sind,3 also bei 365 Tagen 55 bis 109 Tote pro Tag.

Nach Bruce Lipton ist die Handhabung der Mikrobentheorie von Louis Pasteur ein Paradebeispiel dafür, wie die heutige Wissenschaft leugnet, dass geistige Energie (d. h. Gedanken) einen direkten Einfluss auf die Steuerung der Körperphysiologie durch das Gehirn hat, dass Energie Materie deutlich effizienter beeinflussen kann als Chemikalien. Nach Pasteur sind Bakterien und Viren die Ursache von Krankheiten. „Diese Theorie ist heutzutage allgemein akzeptiert, doch zu Kochs Zeiten war sie heftig umstritten. Einer von Kochs Kritikern [der Münchner Sozialhygieniker Prof. Max von Pettenkofer] war so davon überzeugt, dass diese Theorie falsch sei, dass er forsch ein ganzes Glas Wasser mit Vibrio Cholerae (den Bakterien, die Koch als Ursache der Cholera-Erkrankung ansah) austrank. Zum allgemeinen Erstaunen schienen die virulenten pathogenen Bakterien dem Mann überhaupt nichts auszumachen. In dem Science-Artikel von 2000 wird über das Ereignis berichtet: ‘Aus unerklärlichen Gründen entwickelte er keinerlei Symptome, doch nichtsdestotrotz hatte er Unrecht‘. 4 Der Mann überlebte und die Wissenschaft besaß die Dreistigkeit, zu behaupten, er habe Unrecht! (...) Die Mikroben-Theorie ist ein weiteres Beispiel dafür , wie Wissenschaftler so darauf fixiert sind, ihre Wahrheiten zu behaupten, dass sie alle störenden Ausnahmen ignorieren. Eine Theorie kann per se jedoch keine Ausnahmen zulassen - Ausnahmen bedeuten schlichtweg, dass die Theorie nicht vollständig zutreffend ist. (...) Auf ähnliche Weise hält die Wissenschaft unbeeindruckt an ihrer Behauptung fest, das der HIV-Virus AIDS verursacht, ohne erklären zu können, warum es viele Menschen gibt, die mit dem Virus infiziert sind, ohne Krankheitssymptome zu zeigen.“5

Diese Beispiele zeigen, dass sowohl Albert Einstein recht hatte, als er seinen Wissenschaftskollegen empfahl, wenigstens eine halbe Stunde am Tag das Gegenteil von dem zu denken, was in der Wissenschaft als gesichert gilt wie auch Konrad Lorenz, der der Forschergemeinde riet, den Tag am besten damit zu beginnen, zum Frühstück eine Lieblingshypothese zu verspeisen.

Eine Analyse hinsichtlich vorhandener Stressfaktoren zeigt oft, dass ein Erreger nur der letzte Tropfen in einen fast vollen Eimer an Belastungsmomenten ist, der dann als Auslöser für eine Krankheit wirksam wird. Kritisch ist aber nie das erste Glas Wein, sondern das, das „über den Durst“ getrunken wurde. Die Tatsache, dass homöopathisch aufbereitete Krankheitserreger zur Unzeit gegeben krank machen können, ebenso wie eine Impfung die Auslösung einer oft schwer merkbaren Kunstkrankheit bedeutet, zeigt, dass weniger der Erreger an sich als die „krankheitsauslösende“ Information wirksam werden kann. Dazu kommt noch: Je mehr wir dem Erreger Beachtung schenken und uns von ihm abhängig machen, umso mehr schwächen wir unser Immunsystem.

Allein aber die Tatsache, dass z. B. Scharlach eine Krankheit ist, die wiederkommen kann, nachdem Antibiotika eingesetzt wurden (ich kenne ein Mädchen, bei der 10 mal hintereinander Antibiotika gegen Scharlach verordnet wurden, bevor ihr homöopathisch geholfen werden konnte), sollte klar machen, dass Keimbekämpfung nicht die beste, sondern eher eine weniger geeignete Methode ist und vor allem nicht die einzige bleiben sollte, weil damit eine akute Krankheit nur in eine chronische verwandelt wird.

1 Bloch, E. (1973), Das Prinzip Hoffnung Frankfurt/M. S. 544.

2 Nørretranders, Tor (2004): Homo generosus – Warum wir Schönes lieben und Gutes tun, Rowohlt Reinbek , S. 273.

3 Dahlke, Ruediger (2009): Die Schicksalsgesetze – Spielregeln fürs Leben: Resonanz, Polarität , Bewusstsein, Goldmann Arkana, München, S. 64.

4 Di Rita, V. J. (2000) Genomics Happens. Science 289:1488-1489, zitiert nach Lipton, Bruce H. (2008): Intelligente Zellen - Wie Erfahrungen unsere Gene steuern, KOHA-Verlag, Burgrain , S. 124.

5 Lipton, Bruce (2008), S. 124f.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

bertamberg

Xundheit! Salut! o! genese! Aufs Ganze gehen, bei Erkennen & Tun, Diagnose & Therapie. Alles ist vollkommen, "wenn das nötige gemacht ist." (Goethe)

bertamberg

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden