511500 Euro für Görlitz -- jedes Jahr

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Der Stadtkämmerer der östlichsten Stadt Deutschlands darf sich in diesem Jahr wieder auf eine halbe Million Extraeinnahme freuen, ohne zu wissen, von wem diese kommt. Ein unbekannter Gönner überweist der Stadt bereits zum 16.Mal diese Summe. Anfangs war es genau eine Million, die in der Stadt als "Denkmalmillion" bezeichnet wurde. Nach der Umstellung auf den Euro sind es genau 511500 Euro, die jedes Jahr auf das Konto der Altstadtstiftung fliessen. Davon wurden Kirchen saniert, alte Denkmale, von denen Görlitz viele besitzt, restauriert, zunächst nur im historischen Stadtkern, später auch ausserhalb dessen. Die einzige Bedingung, welche der Unbekannte bis heute stellt, ist, dass er unerkannt bleibt. Sollte seine Identität aufgedeckt werden, würde er die jährlichen Zahlungen sofort einstellen. Und er muss die Entwicklung in der Stadt aufmerksam verfolgen. Als in Görlitz überlegt wurde, die Untere Denkmalschutzbehörde an den Landkreis abzugeben, landete ein Brief im Rathaus, in dem der Unbekannte darauf hinwies, dass , wenn die die Stadt die Aufsichtspflicht für die Denkmale aus der Hand gebe, die mit seinem Geld ausgestattete Altstadtstiftung ihre Aufgabe nicht mehr ordungsgemäss wahrnehmen könne, von daher müsse er in einem solchen Fall überlegen, die Zahlungen einzustellen. Resultat war, dass die Behörde im Verantwortungsbereich der Stadt blieb.Manchmal sinniert der Bürgermeister darüber nach , ob der unbekannte Gönner nicht unerkannt durch die Stadt spaziert und sich darüber freut, was mit seinem Geld alles schönes aufgebaut und verschönert wurde.

Auf jeden Fall darf sich der Stadtkämmerer von Görlitz auch dieses Jahr wieder auf seine halbe Million Extraeinnahme freuen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

rolf netzmann

life is illusion, adventure, challenge...but not a dream

rolf netzmann

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden