Gestern Abend, ein recht bekanntes Cafe und Antiquariat in der Frankfurter Allee, Nähe Frankfurter Tor. Betrieben von Menschen, die Kultur leben, in ihrem Cafe Bücher zu geringen Preisen verkaufen, Konzerte organisieren und Diskussionsrunden veranstalten. Eine Bühne für Künstler, die sowohl als Hobby als auch professionell die Menschen unterhalten wollen, sie aus dem Alltag entführen möchten. Eine Lesung ist angesagt, von Autoren, die mit Enthusiasmus schreiben, unterschiedliche Stile, unterschiedliche Themen, ein bunte, ansprechende Mischung.Einer der Autoren bin ich, und ich habe in der lokalen Presse diese Lesung ankündigen lassen, ein wenig Werbung schadet ja nie. Kurz vor 20. oo, die Lesung soll beginnen. Wer ist gekommen, neben den 3 Autoren und deren Begleitung ein Gast. Wir stehen rauchend vor dem Eingang, beginnen wir?Ja, es kommt bestimmt noch Publikum. Ein Pärchen sitzt vor dem Cafe, biertrinkend , turtelnd, wollen sie uns zuhören? Wenige Minuten später wissen wir, sie wollen nicht. Wir starten trotzdem, entmutigen lassen wir uns nicht. Es wird ein schöner Abend, an dem keiner der Autoren eines seiner Bücher verkaufen wird. Knapp zwei Stunden später, mit einer Pause dazwischen zum Unterhalten, Fachsimpeln und sich Tipps geben , ist die Lesung zu Ende. Keiner von uns Autoren ist traurig oder geknickt, kennen wir doch alle das Gefühl, vor ein oder zwei Zuhörern zu lesen genau so, wie eine volle Hütte. Doch war es ein schöner Abend, mit interessanten Texten, mit netten Menschen und einem guten Rotwein oder Bier. Das ist auch Klein-Kunst in Berlin, ein langer Atem der Akteure und das Wissen, dass nie klar ist, wieviele Interessierte eine Lesung haben wird. Dies ist das Schicksal der Kreativen, die anderen etwas bieten möchten, dass sie immer darauf angewiesen sind, dass sie Interessierte finden, die es annehmen möchten. Doch bangemachen gilt nicht, und wer weiss, veilleicht sind es im nächsten Monat ja wieder drei oder vier Zuhörer:).
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.