Das Gespenst der Lustlosigkeit zieht durch den Freitag. Die Community würgt sich durch, einige ziehen offenbar spezifische Lust aus der verkündeten Lustlosigkeit.
Der eine hat „keine Lust mehr auf Islam“ und will diese auch noch akribisch darlegen. Warum lässt du es nicht einfach? Lass die Barmherzigen, Glaubenseiferer, Verrückten, Geblendeten, auserwählte Jünger - lass sie in Ruhe ihre geistig-seelischen Verwirbelungen leben und kümmere dich um deine Lust auf dich selbst und ANDERES, gehe deinen Weg.
Der andere hat „keine Lust mehr in Deutschland zu leben“. Ja, Himmelherrgottsakrament, dann zieh' weiter, lass dich woanders nieder, erfahre: „Alle Menschen sind Ausländer – fast überall“. Wenn du es tief verstanden hast und Lust hast, komm zurück, bring' dich mit neuen Ideen ein. Wenn nicht, dann nicht. Bitte kein Geschwätz zur „Schande der Gastgeber“. Ein jeder kehre zuerst vor der eigenen Tür, überprüfe seine Bedürfnisse, Gewohnheiten, Sitten und Wertvorstellungen. Dissens ist die vorherrschende Diagnose auf dem Planeten, Konsens die Ausnahme. Manchmal gibt es glückliche Momente, in der sich die Lust an Differenz und Vielfalt treffen und dennoch die Einheit in der Vielheit der Stimmen von ALLEN gespürt wird.
Der eine hat „keine Lust mehr“ auf seinen Job, auf die schlechten ausbeuterischen Arbeitsbedingungen. Kann sein, also aufhören, einen neuen Job suchen. Oder einfach innehalten, nachdenken, was denn werden soll, z.B. eine eigene Firma gründen, seine Ideen mit Lust und Engagement umsetzen. Oder einfach mal die Wahrnehmungsbrille putzen.
Der andere „hat keine Lust mehr“ auf die Frau, den Mann (den eigenen?). Dann eben Interaktion, Kommunikation, Sex und organisierten Spaß einstellen, Auszeit nehmen. Wenn's gar nicht mehr geht, Mut zur Lücke und für einen Neubeginn aufbringen. Mit der eigenen Frau und/oder mit einer neuen. Das eigene Selbstkonzept prüfen, modellieren, bis es passt. Jammern auf hohem Niveau ist Ablenkungsmanöver.
Der eine hat „keine Lust mehr“ auf Fußball-Weltmeisterschaft, Fifa, Rußland, Katar, Europameisterschaft, Bundesliga, Millionengehälter, dümmliche Fußballerinterviews, Skandale, Schwulenconnection im DFB – ja, ganz einfach. Fernseher aus, Stadion nicht mehr besuchen, keine Sportberichte mehr lesen. Hingegen selbst im Park kicken, die eigene Lunge pfeifen hören, Lust am eigenen Adrenalinausstoß. Passt auch das nicht – still sitzen, blöde auf den Fluß glotzen, vielleicht kommt die Erleuchtung? „Lebbe geht weiter!“
Die Spaßguerilla, der Club der lachenden Claqueure, nimmst einigermaßen locker auf dem Niveau der quakenden Frösche, der eine lahm, der andere wachgeküsst – immerhin. Unter der Lustlosigkeitsverkündungsorgie die noch angenehmste Fassung mit gelegentlichem Witz über die Hintertreppe.
Community, der Freitag ist keine offene Psychiatrie. Haut mit der flachen Hand in die Lebenssuppe, das es ordentlich spritzt. Aufwachen. Wider das Lustlosigkeitsgeschwätz. Bedenkt: Das Leben ist verdammt kurz.
Kommentare 10
"(...) Bedenkt: Das Leben ist verdammt kurz ..."
So ist es! Und ..., es gibt ein Leben außerhalb der FC :-)
Schön, dass wir beide hier das Konsenslied anstimmen könnten
Für die FC-Neulinge. Die einschlägigen Beiträge im Freitag zur Lustlosigkeit bitte lustvoll selbst aus dem Netz ziehen.
@Bildungswirt
Genau.
"Ich habe kein Bock", sprach die Ziege und gebracht hat es ihr nichts und auch nicht dem Bock, der ihr Bock hätte werden können.
Einzige Ausnahme wo ich nicht Deiner Meinung bin, ist das mit den Ausländern , die nicht mehr in Deutschland leben möchten.
Das sollten "gerade wir als Deutsche" sehr gut zuhören.
Nie wieder Mölln und Solingen!
Herzliche solidarische Grüße
por
Ja, wenn ALLE (Inländer, Ausländer, Paßbesitzer alller Länder) mal gut zuhören, lustvoll um Verständnis ringen, den Blick des anderen einnehmen ....ja, dann...
Mölln und Solingen, katastrophale Entgleisungen neonazistischer Umtriebe mit Duldungsgebärden kleiner Gemeinschaften, darum geht es aber in diesem Zusammenhang nicht. Deutschland ist nicht Mölln, das weißt du selbst.
Gruß BW
Nicht Mölln, aber eben auch Mölln und daher muss man auch mit denen reden,die keine Lust mehr auf uns haben.
LG
por
Nein, das ist keine Lustfrage.
@Bildungswirt
was ist denn in Dich als Lust an der Lustlosigkeit im leben der Anderen gefahren, dass Du Dich selber hinter Deinem Bildungswirt Ofen zum Dämmerschoppen hervorgelockt, dass Du den Stachel löckst, Deine Silber Silben wider wie für den FC reckst?
Dabei bist Du just in die Bärenfalle der FC- Meinungsbörse getappt, vor der Du doch sosehr, mit stierem Blick auf die Bullen im FC Meinungsbörsen Elysium warnen wolltest!, oder?
Vielleicht sollten wir Lust wie Lustlosigkeit im Leben der Anderen als Meinungen nehmen, die im FC sehr wohl Raum haben, aber nicht bis zur Ermattung kommentiert zu werden brauchen, geschweige denn müssen.
Meinungen sind wie Reisende.
Reisende soll man/frau nicht aufhalten!, oder?
In diesem Sinne "Frohes Meinen!" nicht nur im FC!
tschüss
Jochen
@JP
Klasse! Ich liebe Deine Kommentare. :)
LG
por
Ach, 5 Seelen gar in meiner Brust, mich überfiel einfach die Schreiblust ob solcher zur Schau gestellter Lustlosigkeit.
Bärenfalle? Weit gefehlt. Hier geht es um Spielräume als Interpretationsräume. Un bei Fußball z.B. muss man einfach Lust haben, deshalb gibt es neben der kleine FC auch den FC Barcelona und den FC (setze deine Lieblingsmannschaft ein)
Prüfe ansonsten die angesprochenen Lustbereiche, in denen einige immer gern die Unlust ausfindig machen wollen.
Gruß BW