Der Tod auf der Bühne: Wie, sterben?

Theater Lange verdrängt, ist der Tod in den Westen zurückgekehrt. Zum Glück scheuen die Theater die Konfrontation nicht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2022
Unser aller Schwanken: William Cooper in „Das neue Leben“ in Bochum
Unser aller Schwanken: William Cooper in „Das neue Leben“ in Bochum

Foto: Joerg Brüggemann/Ostkreuz

Auf einmal ist er ins Zentrum der westlichen Gesellschaften zurückgekehrt: der Tod. Erst in der Gestalt millionenfacher Corona-Opfer, nun in jener von Kriegsgefallenen. Lange konnte sich die spätmoderne Wissensgesellschaft im Irrglauben wägen, ihn doch noch zu überwinden, zumal er einfach nicht mehr ins Bild passte. Weder fügte er sich in den Traum vom ewigen Leben, befeuert durch eine sich in grenzenloser Selbstüberschätzung gebärdenden Schönheitsindustrie, noch wollte er sich dem Leistungsdiktat des 21. Jahrhunderts unterordnen. Wohl auch deshalb wurde er institutionell verdrängt, etwa in Pflege- und Hospizeinrichtungen. Lediglich im spannenden, aber zum Glück vom eigenen Alltag weit entfernten Genre True Crime wollte man sich ihm no