„Die Erweiterung“: Robert Menasse setzt seine Europa-Trilogie fort

Roman Robert Menasse schreibt weiter am Epos unserer Zeit. Für „Die Hauptstadt“ erhielt er 2017 den Deutschen Buchpreis. „Die Erweiterung“ ist Teil zwei seiner furiosen Romantrilogie – und ein wilder Ritt durch die EU-Institutionen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2022
Auf einem Schiff sollen sich die Staatschefs einigen, da bricht ein Virus aus
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Foto: Imago/Eibner

Die Europäische Hauptstadt, sie soll auf dem blutigen Boden von Auschwitz erichtet werden. Die Hauptstadt, so lautet auch der Titel des spektakulären Auftakts von Robert Menasses Romantrilogie, für den er 2017 den Deutschen Buchpreis einheimste.

Reichlich absurd, könnte man meinen, zumal der 1954 in Wien geborene Schriftsteller in dem Text nicht an Spott über die Europäische Union spart. Von „Kakanien“, einem hämischen Neologismus für das in sich zerrüttete System der K.-u.-k.-Monarchie aus Robert Musils Klassiker Der Mann ohne Eigenschaften ist gar die Rede. Statt sich um die echten, auf den Staatenbund einwirkenden Fliehkräfte zu kümmern, beschäftigt sich dessen politische Elite in diesem Prosawerk mit der Entwicklung