„Alles in allem“ von Emanuel Maeß: Romantische Detonation

Amour fou Emanuel Maeß schreibt über Liebende im 21. Jahrhundert, als wären sie aus ihrer Zeit gefallen. Genau das ist so lesenswert. Björn Hayer über einen explosiven Roman
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2023
Emanuel Maeß zieht sämtliche Register einer manierierten Bildsprache
Emanuel Maeß zieht sämtliche Register einer manierierten Bildsprache

Foto: „Der Sündenfall“. Hendrick Goltzius (Ausschnitt); National Gallery of Art/AKG

Es gibt eine Liebe, die alles sprengt, uns in ekstatische Zustände versetzt. Was dabei freigesetzt wird, sind entweder selbstzerstörerische Kräfte oder gewaltige Kreativität. Manchmal auch beides zugleich, wie das Verhältnis der Protagonisten in Emanuel Maeß’ zweitem Roman Alles in allem belegt: „Aus unserer Position sah es so aus, als habe eine gigantische Detonation den ganzen, für uns noch einmal spürbaren Großzusammenhang irgendwann in tausend Stücke, Splitter und Partikel zerrissen und alles vormals Gebundene nach außen geschleudert. In jenem vorkataklysmischen Urzustand hätte uns noch alles betroffen, schienen die Fühlfäden dichter gespannt und mit der ganzen Welt verzurrt (...)“.

Doch dann, so der