„Gier“ am Schauspiel Zürich: So nah, dass es unsagbar weh tut

Theater Nach „Das neue Leben“ gelingt Christopher Rüping mit Sarah Kanes „Gier“ erneut ganz großes Theater. Ein Abend über Missbrauch, Verzweiflung und eine späte Befreiung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2023
Wiebke Mollenhauer singt Britney Spears und rennt bis zum Züricher See
Wiebke Mollenhauer singt Britney Spears und rennt bis zum Züricher See

Foto: Orpheas Emirzas/Schauspielhaus Zürich

Es gibt nur dieses Gesicht einer Frau, in dem sich sämtliche Höhen und Tiefen, aber vor allem die ungemeine Traurigkeit des Lebens offenbaren, gebannt auf eine überdimensionale Leinwand. Während wir im Schauspiel Zürich einen Großteil der Zeit über die sich stets verändernde Mimik der fantastischen Wiebke Mollenhauer beobachten, zirkulieren Halbsätze um sie herum – Fragmente, die sich teils in die Seele einbrennen: „Obwohl sie nicht erinnern kann, hat sie nicht vergessen“; „Ich trinke, bis mir schlecht ist“; „Du interessierst mich nicht“; „Ich hasse den Geruch meiner eigenen Familie“; „Ich will nicht allein sterben“; „Wenn Liebe käme“; „Eine Stimme in der W&