„Theater der Welt“-Festival: Latex-Fleisch und Albtraum-Archiv

Skurril Das „Theater der Welt“-Festival widmet sich asiatischer Avantgarde und Tierrechten. Alles ist schrill und durchgeknallt, folgt keiner populären Theatertradition und ist damit ein wichtiger Beitrag zu gegenwärtigen Gesellschaftsdiskursen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2023
Moment mal, was hat die nette Bäuerin da in der Hand? Szene aus Saeborgs Stück „Super Farm“
Moment mal, was hat die nette Bäuerin da in der Hand? Szene aus Saeborgs Stück „Super Farm“

Foto: Taisuke Tsurui

Es herrscht Kindergeburtstagsstimmung im Frankfurter Zoogesellschaftshaus. Mädchen und Jungen tollen zwischen gigantischen, aufgeblasenen Tieren zu drolliger Musik umher. Und hoppla, aus der seitlich liegenden Sau mit übergroßen Zitzen kullern auf einmal Schweinchen mit fröhlichen Gesichtern heraus. Dass unter diesen Plastikkostümen menschliche Darsteller:innen stecken, scheint hier niemanden zu interessieren. Hauptsache, die Vierbeiner spielen Ball und tanzen mit den unbedarften Besucher:innen, die hier in der Großstadt erfahren dürfen, wie echter Bauernhof so geht. Dazu gehört natürlich auch ein Käfer, der mit einem überdimensionalen Scheißhaufen aufgeblasene Kotwürste – unter frenetischen Freudenrufen – ins Pub