Das Leben in den Zeiten der Corona; AC 3.32

Das Logbuch geht weiter: In Augenschein genommen

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Was sagen uns eigentlich die Augen der Politiker, die über Wohl und Wehe unseres Landes zu entscheiden haben? Schauen wir uns mal ein paar an, die jetzt gerade en vogue sind:

In Niedersaschen haben wir einen Fahnenvorsteher, dem man statt in die Augen immer wieder auf den Mund schauen muss. „Weil“ der so aussieht, als wäre er per Bildbearbeitung ins Gesicht montiert – konstant lächelnd, aber nur auf der linken Seite. Für den rechten Mundwinkel reicht die Freundlichkeit nicht mehr, man gibt sich sparsam im Norden.

Der Minister für unsere Volksgesundheit wartet im Windschatten der russischen Offensive in Lauerstellung darauf, eine eigene Offensive zu starten. Natürlich wieder gegen das Virus, dem er sich bereits verschrieben hatte, als er noch gar nicht Minister war. Man guckt dem lauteren Herrn allerdings gar nicht so gerne in die stechenden, zu kleinen Augen, sondern viel lieber auf die hübschen Fliegen, mit denen er ebenso wie mit seiner Meinung immer wieder aus der Zeit fällt. Am auffallendsten freilich ist seine glattsträhnige Seitenscheitelfrisur – war die nicht bereits Ende 1945 out?

Über mehr als die komplette Breite des Gesichtes zu grinsen hingegen scheint der Kanzler (... anstatt zu lächeln). Mit Lippen, die so schmal wie die Schlitze seiner Augen sind. Weshalb die Frage, was für Augen er überhaupt hat, zwar gestellt, aber nicht beantwortet werden kann. Auffällig bei diesem Vertreter ist der kleine Schatten unter der Nase, der aufgrund des breiten Grinsens noch schmaler wirkt, als er ist – und dazu, naja, dummerweise wie ein Bärtchen aussieht. Das weckt natürlich unangenehme Assoziationen, insbesondere, wenn dieser Effekt beim Fahnenvorsteher aller Deutschen auftritt. Etwaige Befürchtungen jedoch sollten hier gar nicht erst aufkommen – zu sehr wirkt dieser Mann wie ein reiner Mitwisser und Mittäter. Verharmlosend könnte man sogar sagen: Ein Mitläufer, dem man irgendwann den Hut aufgesetzt hat, weil irgendwer den Job eben machen muss. Selbst seine (vom Redenschreiber?) ins Spiel gebrachte „Zeitenwende“ kann nicht im Entferntesten als ein hysterisch gebrülltes „Wollt ihr die totale Zeitenwende!?!“ interpretiert werden. Dieser Kanzler ist Funktionär und Verwalter, also haben Sie sich bitte nicht die Sorge, dass er Allmachtsfantasien entwickeln könnte. Ganz im Gegenteil: Mit Sorge betrachten muss man eine ganz andere Entwicklung – denn Deutschland auf den Opfergabentisch für das Großkapital zu legen, dazu ist er durchaus bereit. Wenn es nach Leuten wir ihm geht, gehören wir in Zukunft nicht mehr nur den Amerikanern und ihrer Nato, sondern werden anteilig an die kapitalistische Restwelt verschachert. Dabei ist es völlig egal, wer da gerade mir wem kann und wer nicht. Alleine schon deshalb sollten die Russen den Krieg möglichst schnell beenden – denn so könnten auch sie sich für ihr Gas bestimmt ein paar ordentliche Filetstücke vom teutonischen Braten abschneiden.

Ohne Fahnen, Mimik und offensichtlich auch jeglichen Anflug konventioneller Gefallsucht hingegen kommt der clevere Habicht aus, der immer so schräg von unten nach oben zu gucken scheint. Was hat er zu verbergen? Was führt er im Schilde? Man weiß es nicht und wird es wahrscheinlich erst dann erfahren, wenn es wieder mal zu spät ist. Vermutlich will auch der Habicht hauptsächlich einen wichtigen Posten bekleiden und seine Schäfchen ins Trockene bringen – respektive einer pseudointellektuellen Aura, die er in bester Joschka-Fischer-Tradition als Alleinstellungsmerkmal braucht. Außer Fahnen braucht er auch keine Grundsätze, kommt er doch aus einer Partei, die so ziemlich alles verraten und verramscht hat, was ihren Gründern und Gründerinnen heilig war.

Resümee: „Schau mir in die Augen, Kleines“ mag als Filmzitat taugen – in der deutschen Politlandschaft hingegen ist es mega-out. Diese Herrschaften können dem Bürger schon längst nicht mehr gerade in die Augen schauen.

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