Jakob Augstein ist besorgt über die Eskalation der Gewalt in Griechenland. Sie könnte der Prolog zu einem Bürgerkrieg in dieser Tragödie sein. Im Hintergrund spottet derweil der Bankenchor und stimmt den Exodos an.
In Kooperation mit Politik.de.
Jakob Augstein ist besorgt über die Eskalation der Gewalt in Griechenland. Sie könnte der Prolog zu einem Bürgerkrieg in dieser Tragödie sein. Im Hintergrund spottet derweil der Bankenchor und stimmt den Exodos an.
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Kommentare 15
OT: Ich war bisher davon überzeugt, Verleger hätten super-schicke Büros.
Jetzt sehe JA zum zweiten Mal in der Poststelle.
zum zweiten Mal?
Schau dir mal den Freitagskommentar zum Grünen-Jubiläum an, da ists begründet :)
Sehr geehrter Herr Augstein,
die Zunahme von Gewalt bei Abnahme sozialer Standards, zerbröseln von Infrastrukturen usw. ist fast immer zu beobachten. Außer vielleicht in Regimes wo die Wut der Menschen militärisch unterdrückt wird, aber auch dort nur bis zu einem bestimmten Punkt und dann bricht diese aus oder die Menschen fliehen (aktuell Kuba,Afrika), weil sie keine Hoffnung auf Besserung der Lage haben.
Analysen über die Gründe für Gewalteskalationen und/oder Fluchtbewegungen wurden und werden seit Jahrzehnten durch die Gesellschafts- und Politikwissenschaften untersucht. Die Ergebnise und Lösungsvorschläge, wie man Eskalationen solcher Art verhindern kann, existieren auch schon sehr lange. Allerdings haben diese auch schon genauso lange mit ihren normativen Ansprüchen, fast kein Gehör in der Politik. Wie hat Frau Marianne Tritz (DZV Geschäftsführerin) es so schön formuliert, Deutschland ist ein Verbändestaat und hört auf ihre eigene Wirtschaft im Vergleich zu anderen europäischen Staaten sehr stark oder wie es im Freitag so schön stand; in Deutschland spricht man BWLerisch.
Die Finanzhilfen sind zwar richtig, aber ohne die rechtlichen Konsequenzen wird es auch weiterhin zu einer Kapitalumschichtung von unten nach oben kommen, getreu dem Motto Wer viel hat, bekommt noch mehr, wird feucht fröhlich weiterspekuliert und die Armen sehen wie die Diebe auch noch belohnt werden.
Von diesem justiziarischen Ungleichgewicht aus betrachtet, wäre ein Bürgerkrieg verständlich und eine eventuelle Neuorientierung der Wirtschaft, nur zu hoffen. Ganz offensichtlich ist die Finanzwelt (insbesondere Kapitalgeber) nicht gewillt ihre Gier von sich aus im Zaum zu halten (Ackermann 25%), noch sind die Staats- und Regierungschefs gewillt mal endlich Rückrat zu zeigen. Ethische, moralische und auch ökologische (Spekulation auf Edelhölzer aus dem Regenwald, erhöhte Rohstoffpreise lassen die Fördermengen steigen, weil mehr Gewinn usw.) Maßstäbe werden mit den Füßen getreten.
Das schlimme ist ja, dass aus solchen Gewalteskalationen die merkwürdigsten Gestalten an die Macht kommen und die Situation NACH der großen Revolution oftmals konfuser und schlechter ist als vorher. Um also den sozialen Frieden herzustellen, müssen die Ungleichgewichte in der Kapitalmenge beseitigt werden. Geld ist prinzipiell genügend vorhanden. In Deutschland wurden fast 70% des BIP (3,2Billionen Euro) wurden 2009 vom Dienstleistungssektor erwirtschaftet, einen großen Anteil trugen lt. Bundesregierung Finanzdienstleistungen. Diese wälzen allerdings zum Großteil Privatvermögen um, d.h. von dem riesigen "Wirtschaftswachstum" ist nur ein kleiner Teil der Realwirtschaft zu verdanken, dementsprechend wenig Geld gelangt auch beim Arbeitnehmer ins Portemonnaie. Dann soll die normale Bevölkerung auch noch für die Völlerei der Reichen und Schönen bezahlen, nur weil die 12% Rendite und mehr haben wollten und ihren Hals nicht voll genug bekommen konnten.
Es sind nicht nur die Banker, sondern jeder der Geld übrig hat und "anstrengungslosen Wohlstand" möchte in dem er "sein Geld arbeiten lässt". Geld arbeitet nicht, es ersetzt nicht Geisteskraft für neue Krebsmedikamente, es kann keine Straßen bauen. Geld ist ein Glaube, ein Trugbild und die Auswirkungen der Gier nach mehr Geld sehen wir nicht nur in Griechenland.
@leeelah
Ich bin halt nicht so auf dem laufenden ;-)
ich frag mich bei so kommentaren immer, ob es eine bank, dank ihres geschäfts, überhaupt dem volke recht machen kann. ;P
ich hab mit denen zwar kein mitleid... aber wollte man es positiv sehen, könnte man auch festhalten, dass sie jahrelang die fiskalen schandtäter finanziert haben und nun dafür am pranger stehen, es nicht mehr bedingungslos tun zu wollen.
wenn wir das thema ernsthaft behandeln wollten, müssten wir uns da doch mehr über das generelle unterhalten und nicht den volksaufstand propagieren... oder wie anders sollte ich das nun verstehen, wenn erst über bürgerkrieg gesprochen wird und dann, dass die banken uns verhöhnen?
mfg
mh
"Das schlimme ist ja, dass aus solchen Gewalteskalationen die merkwürdigsten Gestalten an die Macht kommen und die Situation NACH der großen Revolution oftmals konfuser und schlechter ist als vorher. "
Das ist ein sehr wahrer Satz, durch die Geschichte bewiesen. Deshalb bin ich auch ein Revolution-Skeptiker, obwohl ich die Wut, Angst und Ausweglosigkeit der Rebellierenden nur zu gut verstehen kann.
mh: "wenn wir das thema ernsthaft behandeln wollten, müssten wir uns da doch mehr über das generelle unterhalten und nicht den volksaufstand propagieren... oder wie anders sollte ich das nun verstehen, wenn erst über bürgerkrieg gesprochen wird und dann, dass die banken uns verhöhnen?"
Ich hatte mehr den Eindruck, das Herr Augstein angst vor dem Bürgerkrieg hat und für das Desaster die Banken in der Verantwortung sieht. Es sind natürlich nicht nur die Banken, und wenn sie jetzt dafür als die fast alleinigen Buhmänner her halten müssen juckt mich das überhaupt nicht, aber, es ist natürlich etwas einfach gestrickt, denn die europäischen Politiker sind Teil dieses Systems und haben da mitgemacht. Das sie sich jetzt in Stellung begeben gegen die Banken ist heuchlerisch, aber auch das macht nichts, wird aber auch nur ein populistisches Strohfeuer bleiben, das nichts viel bewirkt. Wir werden sehen.
das glaubst du nur, weil er seine haare diesmal sehr seriös hat. aber lass dir sagen, dies ist nur ein überbleibsel des wahlsonntags!
worauf ich hinaus wollte war, dass wir gesetzlich gesehen einen sehr engen rahmen haben, in dem die banken agieren können und dürfen.
die können als pr ein wenig rumspenden und fördern .. aber sie dürfen schlichtweg kein geld verleihen von dem auszugehen ist, dass es weg ist. sie dürfen keine milliarden summen zur rettung von irgendwem ausgeben, wenn dabei nicht was hängen bleibt. etc.
da ist der geetzgeber gefordert per gesetz zu agieren und zu verordnen und der weigert sich... natürlich auch, weil die banken das nicht gerne sehen und wenn sie sich nicht dagegen wehren, könnte ich den vorstand wahrscheinlich auch noch wegen verletzung der treuepflicht verklagen o.ä.; dann bekommt der in dem sektor keinen job mehr.
aber das ist ähnlich bekloppt wie bei vorstandsgehältern. ein vorstand ist extrem schwer kündbar, weswegen die sich immer fette abfindungen lassen können... statt das zu ändern, werden irgendwelche depperten höchstgrenzen eingeführt, die dann auch nur noch jene treffen, die unter staatlichem einfluss stehen.
das maß an politikversagen ist so dermaßen, dass ich mir wünschte, JA würde sich mehr darum kümmern als dem einheitslied ggü. den bösen banken zu frönen.
mfg
mh
Also kommen wir immer wieder auf den Punkt, der Gesetzgeber muß ran. Aber ich habe Zweifel ob die derzeitige Regierung (und wohl auch eine zukünftige) da die notwendigen Schritte unternimmt. Merkel ist eine Getriebene, die nur immer hinterher hinkt.
Bin mal gespannt ob Obama in USA da mehr bewirkt, nach außen sieht es erstmal so aus, aber ich bleibe Skeptisch.
Oh Merkel hinkt keineswegs hinterher. Das raffinierte Luder hat sich zum Beispiel die deutsche Zustimmung zum Euro-Rettungsfond damit erkauft, dass der nächse EZB Präsident ein Deutscher wird. Sie verschafft Posten und besetzt europäische Positionen nach Möglichkeit mit Vertrauten ist doch klar. Sie ist eine Schachspielerin, kann Machtverhältnisse aufbauen. Das sie mit ihrer Taktierei alles nur schlimmer macht und, wenn das so weiter geht, hier nicht mehr viel zum lenken und leiten übrig ist, dass rafft sie wiederum nicht.
Außerdem scheint mir, hat sie mit ihren verkrusteten Denkstrukturen wohl noch nicht so richtig erfasst, dass mit den alten marktradikalen Mittelchen wie Marktfreiheit und Wachstum der Krise nicht mehr beizukommen ist.
Sie hört viel zu oft auf Leute wie Ackermann, die einfach nur rechtzeitig früh genug auf das Platzen der Blase gewettet haben und nun natürlich keinerlei Beschränkungen haben wollen. Diese "Berater" und Gesetzestexteschreiberlinge von Freshfields haben Gehör und ihre Aussagen Gewicht.
nach dem, was aus den verhandlungen raus drang, ging es soweit, dass frankreich damit drohte den euro zu verlassen. also wer da im einzelnen nun sein ding durchgebracht hat, ist von außen mE kaum zu beurteilen.
dass weber ezb chef wird war schon lange klar. nicht zuzletzt wegen der deutschen postenunterbesetzung die zuletzt herrscht und diversen nebendeals der vergangenheit. wurde nun scheinbar nur noch endgültig vereinbart.
aber was wäre das auch für nen zeichen... da nen italiener oder griechen reinzusetzen .. das waren nämlich die alternativen. ;)
mfg
mh
"aber was wäre das auch für nen zeichen... da nen italiener oder griechen reinzusetzen" denn die haben ja per se keine Ahnung von Nichts. Und auch hunderte ihnen unterstellter Wirtschaftsberater, haben mit einem Mal keine Ahnung mehr. Quasi Gedächtnisverlust. Die EU würde sich in ein hochverschuldetes Wohlstandsparadies wie Griechenland verwandeln *hokus pokus*, weil ein italienischer oder griechischer EZB Chef natürlich strunzblöde ist.
Entschuldige meinen Sarkasmus mh.
Es wäre ein Zeichen der Anerkennung als Mitgliedsstaaten und somit für den europäischen Zusammenhalt, gerade jetzt.
beste Grüße vom Technixer
der symbolcharakter gen starken euro wäre jedenfalls nicht gegeben und darum geht es doch zur zeit... symbolpolitik.
mfg
mh
hmm, für wen wird diese Symbolpolitik eigentlich gemacht?
Es müssen ja an den Finanzmärkten haufenweise voreingenommene Dummköpfe rumspringen, die Symbolpolitik nicht von wichtigen finanzpolitischen Entscheidungen unterscheiden können und Panik bekommen, sollte der nächste EZB Präsident kein Teutone sein. Unterstellt man nur bestimmten Kategorien von Menschen wirtschaftliches Verständnis?
Diese Reaktion wäre ja dann von der Logik der Märkte (welche nicht existieren kann, weil Menschen handeln und diese wesentlich mehr emotional denken als nach kühler Logik) abgekoppelt.
Mir scheint wer an der Börse handeln will, sollte vorher ein zweijährigen Crashkurs in Sachen Wirtschaftspolitik, Ethik und Moral mitmachen.
Ein wenig Ursache Wirkungsbezug wär auch ganz dufte, um zu sehen was passiert wenn man auf Nahrung spekuliert...
"Mir scheint wer an der Börse handeln will, sollte vorher ein zweijährigen Crashkurs in Sachen Wirtschaftspolitik, Ethik und Moral mitmachen. "
Um danach arbeitslos zu werden? ;-)