Am 18. März

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Nun also Joachim Gauck. Nach dem 52-Jährigen Christian Wulff ausNiedersachsen, der mit junger Frau, gemeinsamem Kind unddem bei Amtsantritt formuliertenWunsch nach einer „bunten Republik Deutschland“ Modernität und Aufgeschlossenheitzu verkörpern suchte und durchaus mehr sagte, als nur Fragen nach seinem Hauskredit zu beantworten – siehe „Auch der Islam gehört zu Deutschland.“ –, nach Rücktritt und Heimkehr zu „Freunden“, nach alledem nun soll nun der es werden, der vor zwei Jahren es nicht werden durfte.

Ein evangelischer Pfarrer, aus dem Osten des Landes, seit Jahren in „wilder Ehe“ lebend. Als liberal-konservativ soll sichJoachim Gauck beschrieben haben, etwas links wohl auch …. Vom Alter her der Vater seines Vorgängers könnte er sein. Und er hat Sarazins Buch mutig und die Wutbürger von Stuttgart21 weltfremde Träumer genannt …Soso.

Am 18. März soll Joachim Gauck zum Bundespräsidenten gewählt werden. Auf den Tag genau vor zweiundzwanzig Jahren wurde auch gewählt: zum ersten und letzten Mal in der damaligen DDR. Auf der Kanzel seiner Rostocker Kirche hat Pastor Gauck unter anderem auch dafür gepredigt, seit dem Herbst 1989.

Ein Bürgerrechtler von einst strebt an, erster Bürger seines Staates zu werden. Er hat sich verändert in zwei Jahrzehnten, seine Ansichten wohl auch. Die Realitäten haben ihm dazu verholfen, vielleicht Überzeugungen. (Bei Grünen und Linken etc. geschah ähnliches in zwei Jahrzehnten auch). Was er aber ins Zentrum seiner Gedankenwelt stellt, ist die Freiheit. Mancher mag das als zu wenig empfinden. Für Joachim Gauck ist das sehr viel.

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Geschrieben von

Constantin Rhon

Realist mit liberaler Grundhaltung.

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