Die Physiker

Wegen der Gesundheit Er hat das Sozialbiotop Friedrichshain-Kreuzberg wie kaum ein anderer mit geprägt. Jetzt verabschiedet sich Franz Schulz als Bezirksbürgermeister.

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Deutschland hilft seinen Banken in Bezug auf Europa alternativlos mit den Milliarden Euro seiner Steuerzahler, Frauenquote in Führungsetagen vertagt, Freidemokraten maulen, die Regierung dilettiert. Es wird alles nichts daran ändern, liebe SPD: Angela Merkel wird im Herbst erneut zur Bundeskanzlerin gewählt werden. Soweit der Blick aufs große Ganze.

Im Kleinen, da gibt es dieses soziokulturelle Biotop beiderseits der Spree, Friedrichshain-Kreuzberg. Manches bewegt auch hier seine Bewohner negativ: Mietsteigerungen am Kotti, plötzlich ein Loch in der East Side Gallery genannten Traditionsmauer, Probleme mit Migranten hier und mit Jungdynamikern dort. Egal. Franz Schulz hätte noch auf Ewig Bezirksbürgermeister bleiben können,hätte er nicht den für seine Gesundheit richtigenEntschluss gefasst, zur Jahresmitte aufzuhören.

Der unangefochtene GrüneFranz Schulz und die anscheinend allseits beliebte AngelaMerkel von der CDU haben eines gemeinsam: sie sind Physiker. Vielleicht führt ja die vormalige Beschäftigung mit dieser so abstraktempfundenen Naturwissenschaft bei Politikern unabhängig von ihren sonstigen Überzeugungen zu der Einsicht, die Welt als eine Art Laboratorium anzusehen in dem nichts mehr zum Erfolg führt, als wenn alles im Gleichgewicht ist. Dafür muss man probieren, testen, lancieren, justieren, aussortieren. Lärm und Agitation helfen dabei wenig.

So hat wohl auch Franz Schulz ganz im Innern sein Amt geführt. Denn er wollte eines, wie er in Bezug auf die Zukunft von Friedrichshain-Kreuzberg kundgab: Dass alles so bleibt, wie es ist.

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Geschrieben von

Constantin Rhon

Realist mit liberaler Grundhaltung.

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