Politisch korrekter Schülermix

Ideologisch geladen An der Kreuzberger Lenau-Schule wehren sich deutsche Eltern gegen eine erneute so genannte ethnische Durchmischung der ersten Grundschulklassen

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Integration ist gewollt. Politisch, kulturell und manchmal sogar aus vollem Herzen von den - wie sie meist genannt werden - Betroffenen. Doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail; Befindlichkeiten auf der einen und der anderen Seite wollen bei allem guten Willen bedacht sein. Hinzu kommt, dass es das Politisch Korrekte stets im Auge behalten sein will.

Zum aktuellen Beispiel: An der Kreuzberger Lenau-Schule gab es noch vor vier Jahren Grundschulklassen, in denen kaum ein Kind der deutschen Sprache mächtig war. In der Folge ließen immer mehr deutschstämmige Eltern ihre Jüngsten an anderen Schulen einschulen.

Aus Elterngesprächen auf dem Spielplatz entstand vor drei Jahren eine Initiative: Wir schulen unsere Kinder fortan in der Lenau-Schule ein, direkt aus den Kita-Gruppen und gemeinsam.

Begeisterung wohin man blickte: Die Lehrer hatten es fortan leichter, die Schulleitung gewann an Ansehen, die Eltern, ob nun mit oder ohne Migrationshintergrund, konnten ihre Kinder in der gewohnten Umgebung zur Schule schicken – und die Erstklässler fanden es gut, mit ihren Freunden aus der Kita zusammen eingeschult zu werden.

Doch mit Beginn des aktuellen Schuljahres schlägt die Multikulti-Einheitsfreude in Zank und Streit um: Türkische Eltern beschweren sich über angeblich rein deutschstämmige Klassen, das sei Diskriminierung. Prompt ordnete die Senatsbildungsverwaltung, die stets mit Wohlwollen auf das positive Medienecho der Elterninitiative für ein Einschulen von Kindern aus gebildeten, deutsch sprechenden Familien reagiert hatte, eine erneute so genante Durchmischung der Klassen an. Das wollen die deutschstämmigen Eltern nicht mittragen, hatten sie sich doch auf die Schulverwaltung verlassen.

An der Lenau-Schule war im August eine 1. Klasse zu 85 Prozent aus deutschen Familien gebildet worden, während Parallelklassen ausschließlich aus türkischen und arabischen Kindern bestehen. Die Schulleiterin spricht nun davon, den deutschen Eltern bei der Einschulung ihrer Sprösslinge zu weit entgegen gekommen zu sein. Diese wehren sich und drohen damit, ihre Kinder aus der Lenau-Schule herauszunehmen. Die Schulleitung möchte nun die Eltern in Briefen und persönlich davon überzeugen, ihre Kinder an der Lenau-Schule zu belassen.

Fortsetzung dürfte folgen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Constantin Rhon

Realist mit liberaler Grundhaltung.

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