Wenn Sie diese Zeilen lesen, wird der von den Mayas in ihrem Kalender angekündigte Weltuntergang wohl ausgeblieben sein. Wir können uns also wieder den Großen und kleinen Dingen des Alltags widmen.
Darunter wird ein jeder von uns etwas anderes verstehen. Was zählt – darauf gibt es so viele Antworten wie Menschen. Für die junge Frau aus dem Sudan, deren Flüchtlingsodyssee, teilweise in Schiffscontainer mit Dutzenden anderen gepfercht, sie nach Bayern führte und die nun auf dem Oranienplatz mit Gleichgesinnten ausharrt, heißt sie: Leben in Würde. Und natürlich Wohnung, Arbeit, Familie, Liebe – ganz bestimmt. Für die türkischstämmige Familie, die eine Mieterhöhung in der Skalitzer Straße nicht hinnehmen wollte und deren Zwangsräumung von urplötzlich sich Versammelnden gestoppt wurde, geht es um eine bezahlbare Bleibe. Wie auch bei den Protestierenden vom Kotti.
Was auffällt ist, dass wieder Kreuzberg Ort des Geschehens ist. Hätten etwa die Asylbewerber aus dem bayerischen Würzburg im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zelte an einem anderen Ort in Berlin aufgeschlagen als auf dem Oranienplatz? Wohl kaum. Denn nirgendwo wird der „Kampf“ um Gerechtigkeit aller Art so innig und konstant geführt wie im grünen Homeland.
Bürgermeister Schulz kennt seine Pappenheimer aus eigenem Vorleben genau. Geräuschlos ließ er die Besetzung der ehemaligen Schule an der Reichenberger Straße durch so genannte Sympathisanten der Flüchtlinge zu, bis zum offiziellen Ende der „Kältehilfe“, also bis März. Schlau wegmoderiert. Das bringt Ruhe in die Gemeinde. Auch das zählt.
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