Wasser besiegt Beton

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Das letzte Mal war in den 1980er Jahren mit den Grünen das Entstehen einer neuen Partei zu erleben. Bei ihren Konferenzen standen Sonnenblumentöpfe auf den Tischen, an denen manche Mitglieder während ellenlanger Debatten strickend saßen. Auf den Tischen ihrer erwachsenen Kinder liegen heute Notebooks; statt Wolle verknoten sich Kabel um unzählige Steckdosen. Sie nennen sich Piraten und haben Erfolg.

In Friedrichshain-Kreuzberg gabam 18. September mancherorts jeder fünfte Wähler ihnen seine Stimme. Insbesondere die Grünen fragen nach dem Warum, haben ihnen doch die Politneulinge den Triumph einer ersten Regierenden Bürgermeisterin entscheidend vermiest. Der Versuch einer Antwort: Wasser besiegt Beton. Während Grüne den Kampf gegen drei Kilometer Stadtautobahn zum alles entscheidenden Themaerklärten, forderten die Piraten zuallererst Transparenz. Über Politik und Verwaltung soll jeder alles wissen können, denn wer mit bestimmen will müsse wissen worüber. Informationen sollen fließen wie Wasser.

Na klar, rufen nun die Oberen aller anderen Parteien, dafür sind wir schon lange und immer gewesen. Ob das glaubhaft ist? Schauen wir mal, wie sich die künftigen Sitzungen des Bezirksparlamentes im Internet live ansehen, wie einfach es sein wird, beispielsweise Bauplanungsunterlagen zu erhalten et cetera.Es wird eine lange Reise werden. Auf ihr wird sich auch die Frage stellen, wie viel Informationen ein jeder von uns überhaupt haben will. In dieser Netzwelt.

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Geschrieben von

Constantin Rhon

Realist mit liberaler Grundhaltung.

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