Abgespeichertes aus dem Kopf einer Person

CoLyrik - Seitenhiebe Aus der Reihe: Gewaltfrei und ein bisschen vulgär

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Hallo!

Wer bin ich? Komische Frage, aber legal. Ich möchte mich nicht mit Namen vorstellen.

Wer bist du? Keine Ahnung und vielleicht ist es besser, wenn ich es nicht weiß. Ich bin mit mir selbst zu sehr beschäftigt, um nun zu recherchieren, was du machst. Ja du! Inzwischen könnte man vermuten, dass ich chronisch müde bin, aber immerhin bin ich nicht amtsmüde. Du etwa? Dann solltest du den Job wechseln. Diese Müdigkeit überfällt mich wie aus dem Nichts, dann muss ich eine kleine Pause einlegen. Wie jetzt. Dann lege ich mich wie im Büro üblich zum Powernapping kurz auf den Boden. Da findet man im Normalfall Tatsachen. Dreck von anderen. Deshalb bevorzuge ich eine Matte, um mich vor Ekel zu schützen. Ein kurzes Schläfchen wirkt wahre Wunder. Noch bin ich wach. Gleich schließe ich aber die Augen, aber zuvor muss ich mich von diversem Ballast befreien. Einige Gedanken müssen ins Freie, damit ich besser ruhen kann.

Ich bin müde. Sehr müde, aber nicht lebensmüde. Nur müde vom Zusehen und Zuhören. Das stimmt. Lügen liegt mir nicht. Zuhören kann total anstrengend sein, denn man kann sich nicht immer durch Absorber und geräuschdämpfenden Maßnahmen wie Ohrstöpsel vor sprachlichen Entgleisungen schützen. Deshalb muss ich mich nun kurz ausruhen, weil ich wieder viel zu viel Stuss hören musste, so dass ich völlig erschöpft bin. Normalerweise findet Powernapping am Mittag statt, aber was ist heutzutage schon normal, würde jetzt vermutlich eine nationalgeprägte Person sagen, die das alternative deutsche Wort Kraftnickerchen dafür verwenden würde. Ich bin wahrlich nicht deutschlandmüde. Nur todmüde, wenn ich z.B. mit Schlagwörtern konfrontiert werde, die auf Genickbruch hindeuten. Ich verdrehe dann immer die Augen. Danach könnte ich kurz wegnicken und von einer besseren Welt, ohne intoleranten Menschen, träumen. Dann weckt mich aber meistens mein bester Freund: mein Verstand wieder auf. Der Alltag ist manchmal grauenhaft, dank Begegnungen mit Leuten, die trotz Abitur nicht in der Lage sind ihre Intelligenz sinnvoll einzusetzen, aber so ist das, wenn man noch nicht dement ist und alles mitbekommt, welchen extremen Stuss andere erzählen, wenn der Tag lang ist. Manche Leute haben überhaupt keine Ahnung welche Funktion solch eine intensive Freundschaft hat. Einen Verstand als Freund zu haben, kann absolut von Vorteil sein. Mit einem Verstand kann nicht jeder glänzen, so wie ich. Oh ja. Wir sind quasi eine Symbiose. Wir haben einen guten Draht zu einander, sind ziemlich gut vernetzt, wenn man nun in diesem Moment versteht, was ich ausdrücken möchte. Ein bestandenes Abitur schützt vor der eigenen Dummheit nicht und über diese Tatsache denken die wenigsten nach. Es gibt so viele Menschen ohne Abitur, die viel intelligenter sind, als jene, die meinen, sie wären etwas Besseres der Gesellschaft. Dabei benötigt jeder echte Freunde auf die man sich verlassen kann und zwar in jeder Situation. In jeder noch so aussichtslosten Lage muss es einen Freund oder eine Freundin geben, der man Vertrauen und Hilfe erwarten kann. Ansonsten… Ich will es lieber nicht niederschreiben. Manche verlieren dann eventuell ihre Contenance.

Auf ihn kann ich mich immer verlassen, natürlich auf meinen besten Freund namens Verstand, auch wenn das nicht alle glauben wollen.

Ich bin immer nett zu meinen Mitmenschen, auch wenn sie ein falsches Weltbild vertreten. Grundsätzlich. Das zerrt am eigenen Charakter und an der Langlebigkeit meiner guten Nerven. Nervlich bin ich noch lange nicht am Ende. Nur ein wenig müde von Begegnungen mit fremdgesteuerten Menschen, deren Sprachzentrum manipulierte Sätze ausspuckt. Diese Plapperei bringt meinen engsten Freund, meinen geschätzten Verstand zum Gähnen, da er sich dann immer immens langweilt. Doch die Emotion, eine alte Bekannte aus der Pubertät langweilt sich selten, ist aber inzwischen schwerhörig und bekommt nicht mehr alles mit. Darüber kann man sich freuen oder auch nicht und bleibt reine Ansichtssache. Das Denkvermögen ist nicht jeder Manns bzw. Frau Sache. Ding. Die geistige Klarheit, die Erkenntnis anderen auf die Nerven zu gehen, kann nicht jeder verstehen. Nur gut, dass ich persönlich viel aushalten kann. Egal, wer mir begegnet – Gelassenheit, ja totale Coolnis rettet mir nicht nur das Popöchen, sondern gibt mir das Gefühl klüger zu sein. Der Klügere gibt ja bekanntlich nach, auch wenn es ihm schwerfällt. Ich bin aus Prinzip tatsächlich nett und mehr oder weniger immer höflich. Zu höflich, wenn man bei meinem besten Freund nachfragen würde. Er sitzt tief verankert in meinem Gehirn und kommuniziert mit mir dermaßen unspektakulär clever, so dass man mir äußerlich nichts anmerkt. Ich kann ziemlich doof auf Blöde wirken. Zu SchließmuskeldenkerInnen bin ich besonders höflich. Man weiß nie, was da aus denen an brauner Masse herausschießt, wenn man denen nicht ins Konzept passt. Meine beste Freundin, die liebe Vernunft sitzt in meinem Stirnlappen stets in Lauerstellung und warnt mich immer vor gefährlichen „Arschlöchern“. Derb, aber wahr. Obwohl ich stets die Faust in der Tasche habe und gerne mal diversen Leute in die „Fresse“ schlagen würde, bin ich stets friedlich. Äußerlich lasse ich mir nichts anmerken, verstecke die Faust in meiner Mantel- oder Jackentasche. Über Sommer laufe ich immer mit verschränkten Armen, damit man meine geballte Faust nicht auf den ersten Blick sieht mit der ich zu gern dem einen oder der anderen einen Haken verpassen würde. Ich meine keinen Kleiderhaken und kein Hakenkreuz, sondern einen gezielten Haken, wenn der Arm ohne Vorwarnung aus der Deckung kommt. Aber, aber ich bin gut erzogen.

Ich bin immer viel zu nett, ertrage völlig gelassen jede polemische Formulierung, doch in meinem Innersten brodelt es wie in einem Vulkan, der irgendwann ausbrechen könnte. Ob ich dann mildernde Umstände bekomme? Wenn ich so einem Menschen mit hetzerischem Vokabular mal so richtig die vorlaute Klappe poliere? Mit Gewalt löst man keine Probleme und deshalb bin ich konsequent nett zu meinem Mitmenschen. Zu nett. Noch.

Beste Grüße

Anonym



©CoLyrik, Oktober 2016

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Geschrieben von

Corina Wagner

Wer das Wort Alphabet buchstabieren kann, ist noch kein/e Autor/in. (C.W.)

Corina Wagner

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