Guckloch

CoLyrik Bitte lächeln!

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Bitte Lächeln!

Es gibt Tage im Leben einer Autorin, da fragt man sich, ob man für immer weggesperrt wird. Im Mittelalter hätte man mich als Hexe verbrannt. Neulich in den Bergen, weit weg von den sieben Zwergen, aber in Bayern, was nicht ganz ungefährlich ist…?

In der Ferne Kühe, Touristen, Weißbier, Schweinsbraten mit Kraut und in der Nähe stand eine Kapelle. Dort gab es alte Bänke, die wirkten wie Geschenke für müde Füße.

Ich bin ja nicht mehr die Jüngste, das gebe ich zu und im Nu saß ich auf einer Bank, döste so vor mich hin und dachte über mein Leben nach. Im nächsten Leben werde ich jedenfalls nicht Hydra. Ein kluger Kopf genügt, da bin ich bescheiden. Ich erinnerte mich an Immanuel Kants Worte:

Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.

Weit und breit war zunächst keine Seele zu sehen. Kindheitserinnerungen kamen und gingen, dann fing ich leise an zu singen... Danach ab nach draußen, wo in der Ferne die Kühe wiederkauten und den Rest vom Tag verdauten. Ein mir liebgewonnener Fotograf blieb vor der Kapelle stehen, bat mich den Kopf zu drehen. Ihn kann man jetzt nicht sehen, dass wird man wohl verstehen. Dafür ein Foto nun von mir. Völlig ungeschminkt lache ich ziemlich fertig in die Kamera. „Alles altersgerecht…!“, so der grinsende Fotograf, der sich freute und nichts bereute.

Ich muss gestehen, seh‘ aus, als würd‘ ich grad‘ am Türschloss von Madonna drehen.

© Corina Wagner, Oktober 2013

Bild:© B.W.

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Geschrieben von

Corina Wagner

Wer das Wort Alphabet buchstabieren kann, ist noch kein/e Autor/in. (C.W.)

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