Hello...

CoLyrik-Satire Die politischen Entwicklungen in den USA werden zum satirischen Nährboden für Kabarettisten und Satiriker...

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Hello...

Die digitale Gratwanderung in die USA beginnt. Eine Deutsche fährt ihren Computer hoch. Klickt und tippt. Die Kontaktaufnahme im Internet beginnt. Germany grüßt quasi die USA!, so ihre Idee. Funken sprühen über, glaubt sie. Die NSA und der BND haben sich eingehackt, aber auch ein Mann aus der Unterhaltungsindustrie und eine Nazistin, eine braune Mutti mit Cyber-Ausbildung. Eine Plattform wird schnell von ihr, der Deutschen, die die Meinungsfreiheit liebt, gefunden und die Datenübertragung inklusive Sykpen kann beginnen:„Hello! Hello! Hello! Hallo! Aber hallo, hört mich denn niemand in den USA? Hello! Hello? Hallöchen! Hello! Hello USA! Hello?“

„Fuck-Quak, Fuck-Quak, Fuck-Quak!“

„No! Fuck. Donald Duck, bist du es? Die Comic-Figur? Echt? No? Yes? No. Yeah. Egal. Wow. Danke für den Gag.“

„Fuck-Quak, Fuck-Quak, Fuck-Quak!“

„Manno!, wie man hier umgangssprachlich in Deutschland sagt, mir fehlt eine coole Simultanübersetzerin. What are you doing?“

„Fuck-Quak, Fuck-Quak, Fuck-Quak!“

„Ok. Ich kann dich nicht richtig verstehen. Kannst du deutsch? Oder sogar Mundart? Pfälzisch? Berlinisch? Welcher Donald bist du?“

„Fuck-Quack, Fuck-Quak, Fuck-Quak!“

„Äm. Ja. Yeah. No. Sorry. Entschuldigung. So kommen wir nicht weiter. Ich hab‘ mich so schön auf den einen Typ eingeschossen. Er liebt Drohungen, Waffen, anscheinend Waterboarding und alternative Fakten. (5 Sekunden Funkstille in Deutschland, aber auch in den USA.)

Ok! Gib mir bitte gleich Antwort, wer du bist. Ich erkläre dir in der Zwischzeit mal meine Situation und dies in meiner Muttersprache. Hoffe, dass du mich verstehen kannst, wer auch immer du bist. Ich spreche ganz deutlich: Mit Donald, dem breitschultrigen Mann mit pälzischen, ähm deutschen, pfälzischen Wurzeln, hm, mit ihm wollte ich heute nicht unbedingt sprechen, skypen. Ich habe keine Kamera zum Skypen am Computer installiert. Deshalb kann ich ihn eher ignorieren, denn ich bin ehrlich zu dir, wer auch immer du sein magst. Irgendwie strahlt er eine egoistische Aura aus, aber wenn mir niemand antwortet, würde ich auch mit ihm notgedrungen… Ähm, also gut. Ich würde mit ihm skypen, kommunizieren, denn dann höre ich nur seine Stimme, fühle mich aber nicht wirklich von ihm bedroht, sehe ihn dann nicht gestikulieren. Tja… Hello?“

„Fuck-Quak, Fuck, Fuck, Fuck and Fuck-Quak“

„Ähm, Kack, sorry, ähm, yes, also ja, ähm, yeah, wenn du mir nur so antworten willst und zu nichts anderem momentan in der Lage bist wie Fuck-Quak, dann muss ich es wohl oder übel akzeptieren. Ich wollte mich eigentlich nur ein bisschen im Internet informieren, wie so die Stimmung bei euch nach fast zwei Wochen in Amerika ist. Man sieht es ja, ähm, yeah nur in den Medien, in den Nachrichten, in the news. Jeden Tag gibt es Trump-Meldungen. Ich würde ihm sogar meine Meinung sagen, was ich von seinen Führungsstil halte, würde er jetzt mit mir skypen. Hm, das Wort Führungsstil erinnert mich spontan an den Geschichtsunterricht, an Deutschland, die Zeit von 1933 – 1945. Ich würde ihn vermutlich fragen, warum er alternative Fakten liebt. Hello? Hallo, hallöchen!“

„Bye“

„Wie bei? Bei Bannon? Bei Tillerson? - Oh Shit, Kack. Meine Fremdsprachenkenntnisse, yeah, mein us-amerikanisch ist so schlecht wie Donalds Meinung über Europa. Kannst du mich verstehen? Wie bitte? Was hast du gesagt? Ähm. Hello! Hello? How’s that again?“

„Bye!“

„Ach Bye! Das war aber ein kurzes Internetvergnügen mit dir. Danke. Thanks. Toll. Fazit: Fuck-Quak and bye. Und Tschüss! Ok. Gute Reise! Bye! Wer auch immer du gerade warst, sein wirst, wie auch immer… (Ein Moment der Stille.)

Hm, war er es oder war er es nicht? Wahrscheinlich nicht. Ich spreche es laut aus, die hören eh alle zu. Seine Stimme klingt raubeiniger, ungehobelter, unkultivierter. Gepflegte Sätze sind vermutlich nicht sein Ding. Dazu passt allerdings der kurze prägnante Ausruf Fuck-Quak, Fuck-Quak, Fuck-Quak wie die Faust aufs Auge unter der Föhnwelle, aber wurde er nicht für die Worte America first, America first, America first bekannt? Ich meine den großen Donald mit dem selbstverliebten Blick. Den großen, weißen, unbeherrschten, frauenfeindlichen, rassistisch wirkenden Mann mit schlechten Manieren, der Amerika zu einem diktatorischen Abschreckungsland basteln will. Den meine ich, genau jenen, der seine Steuererklärung nicht öffentlich machen will. Meint er eigentlich America first von 1940 und 1941, wenn er von America first spricht?“

(Ein deutliches Räuspern ist zu hören.)

„Pardon me?“

„Hab‘ ich da gerade etwa leise „Pardon me?“ gehört …

… Hello? Hello? Helloooooooooooooooooooooooooooooooooo …

(Stille für 10 Sekunden.)

Dachte ich mir schon, dass mir eventuell ein gut bezahlter Troll oder nur ein Donald Duck-Double aus dem Pentagon antwortet. Donald Trumps tägliche Inszenierungen, diese ekelhaft wirkende „Symbol-Politik“ nimmt auch viel zu viel Zeit in Anspruch, um mit mir persönlich zu skypen. Ein Dekret nach dem anderen medial in Szene zu setzen, lässt nur Zeit für kurze Telefonate zu, die man dann ohne ein Wort des Abschieds beenden kann. Höflich zu sein kostet ihn zu viel Zeit, Time. Ob ich ihm von meiner Höflichkeit ein bisschen schenken soll, die grenzenlos ist? Und ihm ganz nebenbei eine E-Mail schreibe, um ihn dann total nett darüber zu informieren, warum ich mir unsicher bin/war, ob er nun mit mir heute im Internet kommunizierte? No. Nein. Nö. Mach‘ ich nicht. Er hat weder Laptop noch PC, da erübrigt sich der E-Mail-Verkehr. Twittern kann er – naja. Würde er besser lassen. (Überall Atempause!)

Donald, der Mann mit den narzisstischen Zügen in der Kernkompetenz, kann es eben nicht gewesen sein, das muss ich mir ehrlicherweise zugestehen. Er mag außerdem keine Frauen, die ihm widersprechen. Dann werde ich ihm auf jeden Fall nicht schreiben, dass sich sogar die Kakerlaken in den USA seit seinem Amtsantritt nicht mehr„ safety first“ fühlen, so habe ich aus gut vernetzten Kribbel-Krabbel-Quellen erfahren. Inzwischen husten es sogar die an sonst entspannt wirkenden amerikanischen Großschaben in die weite Welt, dass Amerika flächendeckend mit alternativen Fakten verseucht werden soll. Da muss es eine undichte Stelle irgendwo im Weißen Haus geben. Eine Schabe muss Kontakt zu einer Wanze haben. Gut so. Jetzt ist es weltweit raus, was intern schief geht.

Sorry, excuse me, Entschuldigung, aber ich muss nun doch noch etwas loswerden, bevor ich den Computer abmelde, was mir auf der deutschen Seele lastet: Das „Trumpsche-Imperiums-Gedöns“ geht auf Kosten aller anderen auf der Welt und macht dadurch Amerika nicht unbedingt besser, ganz im Gegenteil. Deshalb sollte man die Bevölkerung ohne alternative Fakten aufklären. Wer jetzt in Amerika aus Höflichkeit und für seine Karriereaussichten schweigt, wird früher oder später sowieso mundtot gemacht, das war schon immer so, wenn Nationalisten an die Macht kommen. Wer auch immer mich nun gehört hat: Bye, bye, Tschüss!“

Computerabsturz.

© CoLyrik, Februar 2017

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Corina Wagner

Wer das Wort Alphabet buchstabieren kann, ist noch kein/e Autor/in. (C.W.)

Corina Wagner

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