Sommer im Blickfang

CoLyrik Jedes Jahr aufs Neue bietet der Sommer Hobbyfotografen eine immense Auswahl an Motiven. Manchmal entpuppen sich diese zu optischen Täuschungen...

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Es gibt Sommertage, die kann jeder Hobbyfotograf bzw. jede Hobbyfotografin binnen weniger Sekunden in Szene setzen. Per Knopfdruck entstehen sehenswerte Fotografien, die meistens unbeschwerte Leichtigkeit und die Vielseitigkeit der Sommermonate wiederspiegeln. Die Natur bietet eine Fülle von tollen Motiven.

Der weibliche Homo Sapiens wird stets gerne für Aufnahmen verwendet. Daher erscheint es auch absolut nicht verwunderlich, wenn man die eine oder andere Schönheit ablichtet. Doch was ist schön? Dieser Begriff ist sehr dehnbar und ganz individuell zu verstehen. Ein Idealmaß von 90-60-90 werden wohl die meisten nicht angeben, wenn sie nach jenem gefragt werden.

Findet man diese Maßangabe, wenn man auf Objektsuche geht, um ein perfektes Bild abzulichten, tatsächlich heutzutage in deutschen Landen? Gibt es sie noch? Die gute alte Taille? Viele betagte Aufnahmen erinnern daran und zieren so manches eingestaubte Fotoalbum. Nostalgie pur.

Welcher Busen im wildgemusterten Sommerkleidchen ist eine wahre Augenweide für Fotografen? Welche Momentaufnahme wird zum echten Hingucker im gerahmten Großformat, wenn die Sonne im Hintergrund versinkt? Und was wirkt sommerlich frisch, spritzig witzig mit Hauch von Romantik und was wiederum künstlich bzw. gestellt, wenn man seine Aufnahme im Kasten hat? Würde es vielleicht möglicherweise total langweilig wirken, wenn jeder weibliche Homo Sapiens Traummasse bzw. Traummaße vorzuweisen hätte? Viele Ess- und Stoffwechselgestörte bieten ernstzunehmende Abweichungen der Idealmaße an. Entweder findet man vor der Linse Frauen, die keinem Sahnehäubchen wiederstehen können oder die sich vom Sattsehen ernähren.

„Die Schönheit liegt wohl im Auge des Betrachters!“, eine Aussage, die wohl die meisten Menschen kennen. Was ist, wenn der Betrachter massive Sehstörungen aufweist, wenn er in Sommerlaune bildhübsche Badenixen ablichtet, die in Wirklichkeit eher gestrandeten Walen ähneln? …und bemerkt diese optische Täuschung erst im Herbst, wenn ein digitales Fotoalbum angelegt wird. Liegt es dann etwa an einer vorübergehenden Linsentrübung oder an einer sommerlichen Wahrnehmungsstörung, die durch Hormone gesteuert wird/wurde?

Es gibt von Leonardo da Vinci eine berühmte Zeichnung (der vitruvianische Mensch), die aus dem Jahr 1492 stammt. Sie stellt die Proportionen des menschlichen Körpers im sogenannten goldenen Schnitt dar. Man kann also Schönheit nicht nur betrachten, sondern auch seit jeher vermessen, wenn man dies möchte. Doch will man dies unabhängig vom Geschlecht wirklich wissen? Wie fühlt es sich an, wenn man vom goldenen Schnitt abweicht, was macht man dann? Nie wieder in der Badehose in den Baggersee springen, weil die Proportionen nicht so sind, wie der goldene Schnitt es einem vorgibt? Dann würde vermutlich so mancher männliche Homo Sapiens kein sommerliches Motiv mehr darstellen.

Eigentlich schade! Nur damit man beim Anblick der Fotografie nicht die Augen verdrehen und schmunzeln kann? Sind es nicht genau jene Momentaufnahmen, die den Sommer so attraktiv machen?

„Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ (Lev. 19,18) steht schon in der Bibel. Nicht jeder glaubt daran und es wird auch verdammt schwierig – dieser Aufforderung nachzukommen. Im Sommer, wenn es richtig heiß ist und man oftmals sehr freizügig herumläuft, wird man nicht selten abgelichtet. Manchmal, weil man fast die Idealmaße erfüllt und gelegentlich, da man im Großformat als Abschreckung an die Kühlschranktür geklebt wird, wenn der Hobbyfotograf bzw. Hobbyfotografin bei glühender Sommerhitze Lust auf das ein oder andere Eis bekommt…

Hauptsache ist, dass man sich in seiner Haut wohlfühlt, wenn der/die Fotograf/in auf den Auslöser drückt. ;-)

© Corina Wagner, Juni 2012

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Geschrieben von

Corina Wagner

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