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Foto: Hermann Gebauer, 18. Januar 2016; Gemälde meines Freundes Cesar Carranza: Frau in den Anden, eigene Sammlung
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Wenn ich doch zeichnen könnte! Farben fehlen mir nicht.
Meine Augen, meine Lippen, all meine Sinne folgen Deinen Linien,
wollen das matte Weiß Deines schlafenden Körpers nachzeichnen.
Die Morgensonne wirft erste Strahlen durch die Jalousie,
die sich auf Deiner makellosen Haut wiederspiegeln.
Wie benommen bin ich von Deiner Weiblichkeit
und wünschte, die Welt wäre ein Abbild von Dir:
von Lebenslust, von Liebe, von Güte, von Klugheit,
von Versöhnung, von Zärtlichkeit und Schönheit.
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Die Morgen-Nachrichten verheißen nichts Gutes:
Kriege, Attentate, Krisen, krachende Börsen,
unverschämter Reichtum und abgrundtiefe Armut.
Triumphierendes Zählen der zweiundsechzig reichsten Menschen,
die ein Raub-Vermögen besitzen,
das dem Vermögen der armen Hälfte der Menschheit gleichkommt.
Die Zahl der hoffnungslosen Wanderer dieser armen Hälfte schwillt an.
Tod und Verzweiflung in der Heimat zwingen auf ungewissen Weg.
Diejenigen, die sich in ihrem Reichtum sonnen,
diejenigen, die sich in ihrer kalten Macht räkeln,
all diese Verbrecher und Verursacher dieser weltweiten Wanderungen
kennen nur Eines: Weiterso mit Reichtum, weiterso mit Macht,
weiterso mit gnadenloser Herrschaft des Patriarchats.
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Der Abend kündigt sich an und mit ihm der Mond.
Sein weiblicher Schleier vermag die Wunden für eine Nacht zu kühlen.
Das Patriarchat verliert für Stunden seine Macht, es sei denn,
Raketen, Drohnen und unerbittliche Politik zerstören auch den Rest von Weiblichkeit.
Männermacht kennt keine Grenzen, selbst wenn sie von Frauen ausgeübt wird.
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Liebe Grüsse aus dem warmen Süden in den kalten Norden,
CE
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