Nachruf auf einen Seelenverwandten

VOLKER DOORMANN Herzlichen Dank an Corina Wagner, die uns Blogger aus der dFC auf Volkers Tod aufmerksam machte

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

http://www.volker-doormann.org/images/cheers2.jpg

Foto: Volker Doormann und Lebensgefährtin stossen auf Costa Esmeraldas Geburtstag an (1.7.1943)

Liebe Familie Doormann,

ganz herzliches Beileid von mir aus Panamá. Erst jetzt habe ich über Umwege von Volkers Tod erfahren. Volker war und ist und bleibt mir ein lieber Freund und wahrer Seelenverwandter, ein fantastischer Mensch.

Liebe dFC,

ich schließe mich hier dem Nachruf von Corina Wagner und all den Übrigen der dFC an, die Volker lieb gedenken.

Doch hier noch ein persönliches Wort:

Mein lieber Volker,

warum musstest Du so unvermutet von uns gehen?

Zwei Tage nach Mandelas Tod (7.12.) schrieb ich Dir eine Mail und bekam keine Antwort.

Heute überbrachte Corina die Nachricht über Deinen Tod am 6.12. Ich reagierte, wie ich es oft tue, wenn mich die Nachricht des Todes eines mir lieben Menschen erreicht. Ich musste heraus aus dem Haus, an den Strand des Ozeans. Ich suchte das Meer, den aufgehenden Mond und die Sterne, die mich gedanklich mit Dir verbinden sollten.

Noch im November schriebst Du mir:

Auf jeden Fall wäre es schön, wenn wir uns einmal in Hamburg treffen könnten, auch mit Poor. (1.11.) Und:

Lieber CE, wir werden sicher eine Fahrt auf der Elbe machen, wenn Du hier bist und uns in die Arme nehmen. (10.11.)

Volker, wir beide haben uns nicht auf dieser Erde treffen können. Unsere Freundschaft kam unvermittelt in der ersten Jahreshälfte 2013 über die dFC auf, in der wir beide beinahe zur selben Zeit begannen, unsere Beiträge einzustellen. Wir beide verstanden uns auf Anhieb. Nicht, weil wir derselbe Jahrgang sind. Weil wir beide Wanderer dieser Erde auf der Suche nach Freiheit sind: Du in Deiner geistig, philosophischen (inneren) Welt. Ich in meiner Welt der Kulturen und Landschaften.

Lieber Volker, obwohl wir uns nur über unsere Texte in der FC und einige Mails austauschen konnten, spürten wir unsere seelische Bruderschaft, als seien wir miteinander aufgewachsen. Ich danke Dir für diese freundschaftliche Begegnung und Bereicherung für mich selbst. Wenn wir auch nicht mehr die Gelegenheit haben, zusammen etwas auf die Beine zu stellen, was wir angedacht hatten, so nehme ich Dich mit auf den langen oder kurzen Weg, der mir noch gegeben sein sollte.

Corina hat hier schon auf Deine Website hingewiesen, die Dein gedankliches Erbe wiedergibt. Ich erlaube mir hier, etwas aus Deinen Mails an mich einzustellen, das ich auch für die FC wichtig finde, zusammen mit einem Song-Text von Dir (auch von Corina schon genannt und dennoch hier noch einmal wiedergegeben):

1. (Mail vom 1.11.2013)

Es wird sich zeigen, ob es weiter Sinn macht zu schreiben, eventuell durch Wiedereröffnung der Sparten Wissenschaft & Philosophie in der sich kompetente Beiträge finden lassen, aber auch Beiträge zur Verfassung, oder der Demokratie als Basisinformation, die nicht national gesehen werden können noch dürfen. Nationale Sicht ist ein Widerspruch in sich selbst, denn zwei sich widersprechende Politiker aus verschiedenen Nationen können nicht beide Recht haben. Nationen sind Gewaltzentren, die die freie Würde der Menschen nicht achten.
(Hervorhebung durch CE)

2. (Mail vom 10.11.2013)

Ich lerne immer mehr, dass das Formulieren dessen, was in diesem Land in die Irre geht, mich immer mehr trennt von den Menschen, die zwar laut empört sind über den Zusammenbruch der Werte und auch der demokratischen Werte, aber es in keiner Weise eine Verbindung gibt, die etwas Gemeinsames äußert. Ich glaube ich schreibe jetzt bald ein Jahr in dFC, mit über 50 Beiträgen und 465 ausführlichen Kommentaren, aber es hat nicht eine Resonanz gegeben, die das Gesagte zum Anlass genommen hat darauf aufzubauen. Wissenschaft, Philosophie, Poesie, oder andere Bereiche der Gegenwart als Ganzes nimmt nicht wirklich Platz im Freitag und auch nicht in der FC. Der Jakob Augstein ist mir immer noch lieb in seinem Bauchgefühl über die Dinge, die falsch laufen in unserem Land, aber das Heer der Kritiker und bescheidenen Besserwisser ist doch so übermächtig, dass es ein Leid ist. Ich fürchte, ich werde im Neuen Jahr meine Aktivitäten in dFC reduzieren oder beenden. Ich bin dankbar, dass mich der Freitag dazu gebracht hat, etwas zu schreiben, dass ich sonst nicht geschrieben hätte, aber ich muss ja nicht immer wieder dasselbe schreiben.
Natürlich habe ich auch noch viele angefangene Projekte auf meinem Schreibtisch, die ich sicher nicht alle beenden kann, und einige davon sind physikalisch, was mir gar nicht so sehr liegt, lieber würde ich Tag für Tag die Gedichte der Großen Philosophen aus dem Osten übersetzen, wie ich das schon 2010 vor hatte. Leider bin ich ganz alleine mit den Projekten, es meldet sich keiner, der mir dabei hilft.

3. Song-Text

Heaven's Children

Coming down as heaven's children,
homeless in this world, they have their crying.
Coming in this world of war,
and that they in the end will pay with dying.
Joining this world is an option,
and a very easy way of going;
But only him, who takes the pain,
his wakened soul will do the back home flying.

Heaven's children have forgotten
most of their true home, where is no time.
Heaven's children don't remember
their true home, and still they walk their line,
Hoping that the chosen line
will shelter them from pain and fate and war.
Coming home is that's about the saints have spoken,
and what they adore;
But only him, who seeks the truth,
his wakened soul in the end gets fine.

Knowing is the consciousness that
nothing is as real - but yourself as soul.
Knowing this you never will
afraid about the death of your life anymore.
Knowing that you never must
as child of heaven follow any line or goal.
Coming home is that's about the saints
have spoken and that what they adore.

Coming down as heaven's children,
homeless in this world, they have their crying.
Coming in this world of war,
and that they in the end will pay with dying.
Joining this world is an option
and a very easy way of going;
But only him, who takes the pain,
his wakened soul will do the back home flying.

© 2007 by Volker Doormann

Mein lieber Volker, Deine Familie, ich und alle Deine wahren Freunde, wir werden weiterhin in Gedanken und Seele mit Dir verbunden bleiben und uns von Dir gestärkt fühlen.

Ganz liebe Grüße aus Panamá, Costa Esmeralda

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Costa Esmeralda

35 Jahre Entwicklungsberater, Lateinamerika, Afrika, Balkan. Veröff. u.a. "Abschied von Bissau" und "Die kranke deutsche Demokratie".

Costa Esmeralda

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden