Pflanzen- statt Tierversuche

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In gewisser Hinsicht ähnelt das pflanzliche Immunsystem dem unseren. So geht beispielsweise der Molekültransport in den Zellen vergleichbar vonstatten. Jene Ähnlichkeiten, welche bei Tieren und Menschen gleichermaßen vorhanden sind, machte sich eine Forschergruppe aus Erlangen zunutze. Sie übertrugen bestimmte Proteine von Salmonellen in Tabakpflanzen. Auf diese Weise erhofften sie sich Erkenntnisse über die Wirkungsweise von Krankheiten und Infektionen, z.B. EHEC oder Salmonellose. Besagte Eiweiße, auch Effektorproteine genannt, griffen die pflanzlichen Zellen an. Das bewegte das Immunsystem der Tabakpflanze zur Abwehrreaktion. In der Folge starben die betroffenen Zellen ab. Dadurch wirkt die Pflanze einer Ausbreitung der Infektion entgegen. Das Ergebnis ist insofern erstaunlich, da die Salmonellen unter natürlichen Bedingungen Pflanzen nicht befallen können. Deshalb dürfte das Immunsystem gar nicht reagieren. Offenbar handelt es sich um eine Immunreaktion, die bei Tieren sowie Pflanzen von großer Bedeutung ist, schlussfolgern die Forscher. Ein positiver Nebeneffekt der Studie sei, dass sich mit den Erkenntnissen möglicherweise Tierversuche und Kosten reduzieren ließen. Ihre Arbeit veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachjournal New Phytologist.

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Geschrieben von

cyberling

Wissenschaft kompakt. Themen: Energie, Ernährung, Klima,Medizin, Psychologie, Tiere,Umwelt & Wirtschaft.Zuvor veröffentlicht auf Wissenschaft&Schreie.

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