Rohstoffe – wichtig für Mensch und Maschine

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Teil 1 der Serie „Umweltgutachten des Sachverständigenrats für Umweltfragen 2012“

Sie lesen diese Zeilen wahrscheinlich auf Ihrem Bildschirm. Dazu brauchte es irgendwann eine Vielzahl von Rohstoffen: zum Beispiel für Ihr Endgerät und mein Notebook. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU)[1] widmet diesem Thema ein Hauptkapitel. Nachzulesen ist es in dem kürzlich erschienenen Umweltgutachten. Dort geht es um mineralische und metallische, nicht-fossile, Rohstoffe. Laut dem SRU wird den ökologischen Folgen der Rohstoffgewinnung zu wenig Beachtung geschenkt. Daher plädiert er für eine Entkopplung des Rohstoffverbrauchs von dem Wohlergehen der Gesellschaften. Erreicht werden solle dies mittels Effizienzsteigerung und Reduzierung der rohstoffwirtschaftlichen Umweltfolgen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu müsse unter anderem der Anteil an recycelten Rohstoffen immens steigen.

Vor allem der Abbau der Rohstoffe hätte erhebliche Auswirkungen auf den Naturhaushalt (z.B. Belastung von Grund- und Oberflächenwasser, Verlust der Artenvielfalt, …). Anders ausgedrückt: Jede Rohstoffgewinnung gehe mit einem Flächen- und Naturverbrauch einher. Und das vorwiegend im Ausland, da ein Großteil der Rohstoffgewinnung dort stattfinde. Ferner würden radioaktive Begleitstoffe und Bleistäube freigesetzt. Darüber hinaus käme es zu einem erheblichen Einsatz von Hilfsstoffen, wie zum Beispiel Quecksilber und Cyanid bei der Goldgewinnung.

Insgesamt zähle der Bergbau zu den größten Quellen von Umweltgiften in der Welt. Unter den gesundheitlichen Folgen hätten primär die Bergleute zu leiden. Oftmals bekämen sie Asthma, Staublunge oder seien schleichenden Vergiftungen ausgesetzt. Zudem würde bei der Rohstoffverarbeitung sehr viel Energie benötigt, was wiederum zu großen Mengen an Treibhausgasen führe. Weltweit verbrauche der Bergbau alleine etwa sieben Prozent des weltweiten Energieaufkommens.

Gemäß des Umweltgutachtens 2012 werden global jedes Jahr circa 35 Milliarden Tonnen metallische und mineralische Rohstoffe entnommen. Das entspreche einer Verdopplung seit Mitte der 1990er Jahre.

Um eine umweltverträglichere Rohstoffwirtschaft zu erreichen, schlägt der SRU vor, beispielsweise Mindeststandards für die Entsorgung von Elektroschrott einzuführen. Daneben könnten höhere, festgesetzte Recyclingquoten, Pfandsysteme für Computer sowie Mobiltelefone und gesetzliche Nachweise, die die Funktion von für den Export bestimmten Gebrauchtgeräten belegen, zielführend sein. Weiterhin solle das Bergrecht zugunsten des Naturschutzes geändert werden. Über eine Steuer auf Primärbaustoffe könne ein Anreiz zur Wiederverwertung von Rohstoffen geschaffen werden. Außerdem wäre eine Verknappung der Emissionsrechte für die Industrie denkbar, da sie dadurch angehalten wäre, vermehrt auf eine klimaverträgliche und energieeffiziente Produktion zu setzen. International müssten hohe Sozial- und Umweltstandards vereinbart werden, schreibt der SRU.


[1] Der Sachverständigenrat für Umweltfragen, kurz SRU, ist eine Expertengruppe, die die Bundesregierung in umweltwissenschaftlichen Fragen beraten soll. Alle vier Jahre erstellt die Gruppe ein Gutachten. Hinzu kommen Sondergutachten zu speziellen Themen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ernennt unter Zustimmung der Bundesregierung die Ratsmitglieder für jeweils vier Jahre. Berufen werden Professorinnen und Professoren unterschiedlicher Fachrichtungen. (SRU 2008)

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Geschrieben von

cyberling

Wissenschaft kompakt. Themen: Energie, Ernährung, Klima,Medizin, Psychologie, Tiere,Umwelt & Wirtschaft.Zuvor veröffentlicht auf Wissenschaft&Schreie.

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