Es geht um die Freiheit der Wissenschaft -- und um ein internationales Abkommen, das Wissenschaft vor dem Missbrauch durch Militärs und Machtapparate schützt.
Fermi, Heisenberg, Szilard, Bohr, Weizsäcker usw. waren einst mitverantwortlich dafür, dass Kernwaffen entwickelt wurden. Sie leisteten nicht rechtzeitig Widerstand. Diese Waffen spielten eine entscheidende Rolle im Kalten Krieg (Wettrüsten etc.). Die Forscher versuchten später (als sie sahen wohin die Entwicklungen gingen) den Schaden durch Petitionen etc. einzudämmen – den Schaden, der Geister, die sie riefen und die die Menschheit nie mehr ganz los bekam, weil bis zum heutigen Tag kam es zu keiner vollständigen Abrüstung, aber immerhin Abrüstung ist möglich.
Heute wird an Waffensystemen gebaut, die künstlich intelligent sind, an Kampfrobotern.
Und weiter an Systemen, die die Mind-Hürde überwinden: an Computer-Hirnschnittstellen, an der Vernetzung der Menschen. Die Kriege der Zukunft werden im Inneren der Menschen stattfinden und im Mind-Net. Es werden biotechnologische Entwicklungen sein und Technologien wie das Quanten-Computering, die den Menschen selbst verändern. Das sind irreversible Prozesse. Man wird nicht mehr Abrüsten können wie bei früheren Waffentechniken, weil wenn Menschen und biotechnologische Kunstwelt erst einmal verschmolzen sind, ist dieser Prozess nicht mehr umkehrbar.
Es geht nicht um naiv Netzfreiheit. Sondern es geht darum, die Frage zu stellen, ob wir überhaupt ernsthaft wollen können, dass wichtige Prozesse wie politische Entscheidungsfindungsprozesse ins Internet verlagert werden. Die Netzneutralität und Freiheit im Netz sind Illusionen, weil das Netz selbst sich als Kontrollinstrument eignet. Menschen mit Verstand und Vernunft, mit Herz und Körper, Menschen aus Fleisch und Blut mit Antlitz und mit echten sozialen (nicht nur virtuellen) Beziehungen bedeuten. Gespräche, herrschaftsfreier Diskurs sind wichtiger denn je. Es geht um die Freiheit, den klassisch philosophischen Freiheitsbegriff, es geht um das Menschenrecht auf Freiheit. Diese Freiheit ist bedroht durch bio-technologische Entwicklungen, die sich abzeichnen. Denn dieses Netz, das Internet, wird in absehbarer Zukunft kein Internet mehr sein, sondern ein biotechnologisches Mind-Net.
Wir sind in der Verantwortung:
Es braucht einen öffentlichen Diskurs darüber, ob dieser Schritt in die Kunstwelten überhaupt gewollt werden kann. Die zivile Anwendung muss diskutiert werden.
Es braucht ein internationales Abkommen, dass Wissenschaft und Forschung ausschließlich zu friedlichen Zwecken genutzt wird. Ein Missbrauch der Wissenschaft und Forschung durch die Militärs (z. B. Entwicklung von künstlichen Intelligenzen, die als Kampfroboter eingesetzt werden, oder von Halb-Mensch-Halb-Maschinen-Wesen, die durch Mind-Nets verknüpft sind) muss verhindert werden. Es geht um die Freiheit der Wissenschaft und Forschung und ein internationales Abkommen, das diese Freiheit garantiert. Es geht um ein internationales Abkommen, das garantiert, dass Wissenschaft und Forschung ausschließlich zu friedlichen Zwecken genutzt wird.
Die Menschheit hat außerdem ein Recht darauf, demokratisch einbezogen zu werden in den Meinungsfindungs- und Entscheidungsprozess, was die zivilen Entwicklungen dieser neuen Technologien anbelangt, denn sollte sich die Menschheit zu einem Schritt in diese Richtung entscheiden, namentlich die Mind-Hürde für zivile Anwendungszwecke zu überwinden, so ist das eine Entwicklung, die nicht einfach durch Märkte entschieden werden darf, es geht darum, dass alle Menschen in einem demokratischen Meinungsfindungsprozess und demokratischen Entscheidungsfindungsprozess die Frage beantworten, ob diese Entwicklung hin zu mehr als virtuellen Kunstwelten überhaupt gewollt werden kann?!
Bitte um Eure Unterschrift:
Liebe Grüße
Daniela Waldmann
Informations-Text:
http://www.freitag.de/autoren/daniela-waldmann/vivisektion-oder-obduktion
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