Carl Espen stürmt ins Finale

Eurovision Vom Kosovo-Soldaten zum Eurovision-Favoriten: Carl Espens Weg zum Eurovision Song Contest ist herzwärmend wie seine Ballade „Silent Storm".

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Carl Espen vertritt mit „Silent Storm" seine Heimat Norwegen beim Finale des Eurovision Song Contest in Kopenhagen. Damit gehört er zu den 10 Teilnehmern, die sich im Halbfinale am Donnerstag für das Finale qualifiziert haben.

In der Ballade „Silent Storm" setzt sich Carl Espen mit den Gefühlen der Trauer und der Hoffnung auseinander. Getragen von einer Klaviermelodie singt er sein Lied mit heller, fast zerbrechlich klingender Stimme. Schon beim norwegischen Vorentscheid stand das Publikum Kopf: Damals setzte sich Carl Espen gegen starke Uptempo-Nummern durch.

„Silent Storm” wurde von seiner Cousine Josefin Winther für Carl Espen geschrieben. Sie ist seit mehreren Jahren als Sängerin und Songwriterin aktiv und lebt in London. Josefine Winther sagt, wie es zu dem Song kam. „Ich wollte für Carl einen Song schreiben, der zu ihn passt. Als ich Carl erstmals Silent Storm vorspielte, hatte ich ihm nicht gesagt, dass er für ihn bestimmt ist, denn ich wollte erst seine Reaktion erfahren.” Für Josefine Winther war es eine Möglichkeit, erstmals einen Song zu konzipieren. „Normalerweise schreibe ich Songs aus dem Bauch heraus. Und ich hatte dabei auch die norwegische Vorentscheidung im Kopf. Das wichtigste war für mich einen Song für Carl zu schreiben. Es ist sein Song – nicht meiner."

Ein Star ohne Allüren

Eigentlich will Carl Espen kein Star sein. Auch wirkt er in keinster Weise wie ein Musiker: zurückgezogen, norwegisch verträumt schaut er, wenn er den Journalisten Interviews gibt.
Seine Bodenständigkeit macht Carl Espen sympathisch. Er hatte seinen Militärdienst im Kosovo geleistet und eine Ausbildung als Schreiner absolviert und bleibt seit 12 Jahren diesem Beruf treu. Darüber hinaus arbeitete er auch in Clubs als Türsteher.
Carl Espen nimmt es gelassen, dass er jetzt erstmals im Finale eines Eurovision Song Contest auf der gigantischen Bühne steht: „Ich konzentriere mich sehr auf das Lied.”

Starke Skandinavier im Wettbewerb

Die Siegesserie der Skandinavier könnte sich dieses Jahr fortsetzen. Nach dem Sieg Schwedens 2012 und Dänemarks 2013 stehen die Zeichen für Norwegen gut, dass es den Eurovision Song Contest gewinnen kann. Doch auch die Nachbarn sind mit starken Beiträgen im Finale vertreten: So singt die isländische Spaßtruppe Pollapönk „No Prejudice" („Keine Vorurteile") den wohl politischsten Beitrag des Jahres. Die Schweden haben mit Sanna Nielsen ihren derzeit bekanntesten Schlagerstar im Rennen und hierzulande mit Helene Fischer vergleichbar wäre. Finnland sendet die junge Newcomer-Band Softengine, deren Song „Something Better" musikalisch an Mando Diao erinnert. Gastgeber Dänemark wird von Basim mit dem Song „Cliche Love Song" vertreten.

Das Finale wird am Samstag, den 10. Mai 2014 um 21:00 Uhr live in der ARD und auf eurovision.de übertragen.

Foto: EBU
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Geschrieben von

Daniel Koch

Schreibt über den Eurovision Song Contest, die Teilnehmer, die Länder und die TV-Shows

Daniel Koch

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