Leicht im Himmel — schwer auf der Welt

Ethik Prägnante Ethiksätze aus Religionen und Philosophien

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Seit 2010 beschäftige ich mich mit Philosophie, Religion und Spiritualität. Über die Jahrtausende ist so viel geschrieben worden. Nehmen wir einmal die Bibel: die Ausgabe, die ich habe, umfasst rund 1.500 Seiten — Bibeltext, Erläuterungen, Sacherklärungen. Ich habe alles gelesen, und in verarbeitbaren Portionen über ein halbes Jahr dazu gebraucht. Dann habe ich weiteres Schriftgut gelesen. Hiermit mache ich einmal den Versuch, einige prägnante Ethiksätze fürs Handeln gegenüber anderen Menschen, sozusagen die Essenzen, darzustellen.


Christentum, Bibel:

Das wichtigste Gebot — Matthäus 22,34-40 + Markus 12,28-31 + Lukas 10,25-28:

Liebe Gott von ganzem Herzen, mit ganzem Willen, mit ganzen Verstand, und mit aller Kraft;
und liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.

Die Goldene Regel — Matthäus 7,12 (in der Bergpredigt) + Lukas 6,31 (in der Predigt am Berg):

Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt.


Christentum, Thomas-Evangelium, Logien 6b und 25:

Lügt nicht und, was ihr hasst, das tut nicht.

Liebe deinen Bruder wie deine Seele; wache über ihn wie über deinen Augapfel.


Daoismus, Dao-De-Jing, Kapitel 81:

Weise Menschen werden nicht horten:
je mehr sie dabei tun für andere, selbst werden sie umso mehr haben;
je mehr sie dabei geben für andere, erhalten sie selbst umso mehr und mehr.

Des Himmels Dào: nutzen, und nicht schaden,
weiser Menschen Dào: wirken, doch ohne Wettstreit.


Ahimsa, in Jainismus, Hinduismus und Buddhismus:

Alles Lebendige achten und Gewalt gegenüber allem vermeiden in Gedanken, Worten und Taten.


Tja, wenn sich alle Menschen über die Jahrtausende bis heute daran gehalten hätten, dann hätten wir eine gedeihlichere Welt. Doch wie heißt es schon im Dao-De-Jing, Kapitel 70:

Meine Worte sind sehr leicht zu verstehen,
sehr leicht zu befolgen.
Auf der Welt: niemand kann sie verstehen,
niemand kann sie befolgen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Red Bavarian

Die Vergangenheit analysieren, die Gegenwart gestalten, die Zukunft erdenken.

Red Bavarian

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