Kony 2012 - Eine globale Chance.

YouTube Wie ein YouTube Video Aufmerksamkeit auf Afrika zog

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

http://2.bp.blogspot.com/_1k6vGJwKbwU/S_6UPu6qlCI/AAAAAAAAAEU/xYe5QjzExmU/s1600/kony+3.jpg

Vor wenigen Tagen hat die amerikanische Organisation Invisible Children das Video „Kony 2012“ auf YouTube veröffentlicht und in kürzester Zeit durch virale Verbreitung Millionen erreicht. Durch die enorme Verbreitung entstand auch harsche Kritik.

Berichte aus Blogs und namhaften Zeitungen in der gesamten Welt kritisieren die Simplifizierung des Konfliktes in Uganda, die Verwendung von Spendengeldern und hinterfragen die Sinnhaftigkeit vom Weiterleiten eines solchen Videos über diesen Konflikt. Oft hört und liest man „so einfach wird sich dieser Konflikt nicht lösen lassen“.

Dies verkennt meiner Ansicht nach das Ziel der Kampagne. Die Gründer der NGO sind Filmemacher ihr Ziel ist den „Rebellenführer“ Joseph Kony zu „stoppen“ und vor den internationalen Gerichtshof in Den Haag zu bringen. Mit dem Video solle diese Figur „berühmt“ aber „nicht beliebt“ gemacht werden. Die globale Aufmerksamkeit soll auf ihn gelenkt werden.

Das Video ist eine 30 minütige Dokumentation höchster Qualität, das Inhalte vereinfacht und dramaturgisch perfekt aufgebaut ist. Es wurde über soziale Kanäle wie Facebook von jungen Menschen aus Nordamerika und Europa an deren Freunde geschickt, die sich sonst vor allem für Videos von Lady Gaga oder kuschelnden Katzen interesserien.

Wir alle wissen, wie schwierig es in unser heutigen Welt ist, Aufmerksamkeit zu erregen. „Kony 2012“ wurde innerhalb weniger Tage vom Internet-Hit mit mehreren Millionen Views zum Thema in Zeitungen und auf Parties. Das Ziel von Invisible Children ist erreicht, jeder kennt nun Joseph Kony. Ein Problem aus Uganda in Afrika.

Warum aber wird vor allem Kritik laut? Bei einer derartig rapiden Verbreitung ist es gesellschaftlich wohl auch sinnvoll, Kritiker zu haben, welche die Botschaft hinterfragen. Das Manipulationsrisiko ist immerhin enorm. Und wir alle wissen, dass die Verhaftung Konys kein unblutiger Spaziergang sein kann und dass Kony nicht der einzige mörderische Armeeführer der Welt ist.

Lasst uns nicht unkritisch sein, lasst uns die Probleme nicht vereinfachen wollen. Aber „Kony 2012“ hat es geschafft, ein Problem aus Afrika in den Mittelpunkt der globalen Aufmerksamkeit zu rücken. Lasst uns hoffnungsvoll sein, dass wir als globale Gesellschaft nicht bereit sind zu akzeptieren, dass Menschen und vor allem Kinder irgendwo auf der Welt auf diese Weise zu Tode kommen. Wir können nicht alles Unrecht auf einmal beseitigen. Nichts wird perfekt sein, keine Lösung, keine NGO, kein Video.

Aber wenn wir hier sitzen bleiben und versuchen, die negativen Seiten hervorzuheben als Bestätigung unserer Passivität, dann werden wir zu dem Zyniker, der wir nie sein wollten. Wir haben hier eine globale Diskussion über ein afrikanisches Problem, ein Problem, dass niemand von uns gut heißen kann. Lasst uns doch hier anfangen und ein Zeichen setzen. Dann haben wir als globale Gemeinschaft zusammen etwas erreicht, worauf wir stolz sein können.

Ich sehe dieses Video bereits jetzt als eines der schönsten Phänomene, die nicht zuletzt durch das Internet möglich geworden sind. Jetzt ist es an uns, etwas daraus zu machen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden