Autor Drago Jančar: „Nicht Jugoslawien war schuld, es war das System“

Interview Slowenien ist in diesem Jahr Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Drago Jančar gilt als der bedeutendste Schriftsteller seines Landes. Norbert Mappes-Niediek hat ihn in Ljubljana getroffen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2023
Slowenien, 1991: Männer begutachten ein zerstörtes Panzerfahrzeug
Slowenien, 1991: Männer begutachten ein zerstörtes Panzerfahrzeug

Foto: picture alliance/Associated Press

Am Fenster vorbei streben Touristen aus Amerika, Japan, Frankreich zum prächtigen Denkmal des Nationaldichters France Prešeren (1800 – 1849) und den berühmten drei Brücken. Am Treffpunkt, im eleganten Café des gleichnamigen Grand Hotels in Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens, ist von der Ära des Sozialismus nichts mehr zu spüren. Mit Drago Jančar kommt ein bescheidener Weltmann von der Art, wie man sie in kleinen Staaten treffen kann. Mit wenigen Strichen fügt er die drei Jahrzehnte seines Lebens unter Tito in die Geschichte seiner Nation und ganz Europas ein.

der Freitag: Herr Jančar, leider spreche ich kein Slowenisch, und so habe ich Ihnen für das Interview drei Sprachen angeboten: Deutsch, Englisch, Kroatisch. Sie haben sich