Die Aufgabe ist ebenso dringlich – wie unmöglich zu lösen. Und dennoch ist sie immer wieder anzugehen – und es ist dafür zu kämpfen, sie wieder lösbar zu machen.
Denn es steht nicht nur fest, dass die Menschheit von der Klimakrise, wie sie sich etwa in Gestalt der Brände in Australien exemplarisch und spektakulär destruktiv auswirkt, so ernsthaft in ihren Lebensweisen bedroht ist, dass unbedingt etwas wirklich Wirksames gegen ihre Ursachen unternommen werden muss – nach einer dreißigjährigen internationalen Debatte ohne wirklich wirksame Konsequenzen. Sondern es ist eben auch absehbar, dass genau das nicht dauerhaft gelingen kann, wenn nicht die tiefer liegenden Strukturen als solche angegangen und überwunden werden, wie sie in dieser akuten Krise zusammenkommen.
Wer die Klimakrise wirklich nicht nur hinausschieben und abmildern, sondern überwinden will, muss nämlich auch dazu bereit sein, von Kapitalismus, Patriarchat, Imperialismus und Industrialismus nicht nur zu reden, sondern ihre gegenwärtigen Konstellationen wirksam politisch zu thematisieren, zu bekämpfen und zu überwinden – und dies auf allen Ebenen des menschlichen Lebens und der dessen Bedingungen gestaltenden Politik: global, kontinental, national, regional und lokal.
Unter den bisher seit dem Ende des so genannten Realsozialismus marginalisierten Kritiker*innen von Kapitalismus, Imperialismus, Androzentrismus oder auch Industrialismus kann niemand mehr eine Haltung des „Je-schlimmer-desto-besser“ rechtfertigen – nach einem Überschreiten der nächsten klimatischen Kipppunkte bleibt einfach kein Raum mehr für radikal befreiende politische Alternativen, weil Kämpfe ums Überleben für die allermeisten zur ersten Priorität zu werden drohen. Im Gegenteil ist die Furcht gut begründet, dass die scheinbare Alternativlosigkeit der herrschenden Politik weiterhin herrschaftsaffirmative, mehr oder minder faschistoide Scheinalternativen für viele Menschen plausibel macht.
Kein Hoffen auf Wunder
Ein Rückzug auf Zufluchtsprojekte, durch welche Menschen den nahenden Katastrophen zumindest entkommen wollen, lässt sich nicht mehr mit guten Argumenten abweisen. Nun gibt es aber keinerlei Grund, auf Wunder zu hoffen. Jedenfalls hat die Menschheits- und auch die Erdgeschichte die Art von Wundern, wie sie nötig wären, um die globale Klimakrise zu überwinden, schlicht noch nicht gesehen. Aber es ist auch nicht unausweichlich, mehr oder minder untätig in Verzweiflung zu verfallen: Denn es ist in der Tat durchaus möglich, kleine, letztlich unzureichende Veränderungen zu erreichen – welche zwar die Probleme nicht lösen werden, aber doch zumindest einige Katastrophen noch hinausschieben, vielleicht auch mildern und wohl auch noch in ihren destruktiven Auswirkungen erst einmal auffangen können.
Aber ist das nicht schon die Kapitulation vor den strategischen Aufgaben? Nicht mit Notwendigkeit: Denn zugleich bleibt es möglich, eine Politik der Aufklärung zu betreiben, um auch die genannten Herrschaftsstrukturen konkret und wirksam politisch zu thematisieren. Und dies auf eine Weise, welche die ideologischen Filterblasen durchbricht, die heute die große Menge der Menschen davon abhalten, diese tieferliegenden Herrschaftsstrukturen überhaupt als solche in Betracht zu ziehen. Dabei hat es bis heute deren immer noch anhaltende Wirksamkeit unmöglich gemacht, die Herrschaftsstrukturen von Kapital, Patriarchat, Imperialismus und Industrialismus nicht nur akademisch zu kritisieren – denn zum einen ist deren gegenwärtige konkrete Gestalt nur in Ansätzen begriffen, zum anderen fehlt es an erprobten und bewährten Modellen einer radikal kritischen und alternativen Praxis.
Alle diejenigen, die bereits zur Einsicht in diese Herrschaftsstrukturen vorgedrungen sind, stehen in dieser Lage vor einer großen strategischen Aufgabe – nämlich nicht nur theoretisch genau genug zu begreifen, wie sich diese Herrschaftsstrukturen mit ihren spezifischen Eigenlogiken in den gegenwärtigen Krisen überlagern. Sondern im Ausgang von den bereits entfalteten Formen von Gegenwehr eine umfassendere strategische Praxis zu entwickeln, welche auf allen Ebenen die Fähigkeit dazu findet und entwickelt, antikapitalistische und feministische Kämpfe sowie Kämpfe zur Überwindung internationaler Abhängigkeitsverhältnisse und zur Vermeidung ökologischer Zerstörungen mit bereits laufenden Kämpfen zur Abwehr von Belastungen und zur Schaffung von Gestaltungsräumen zu verbinden und untereinander produktiv zu verknüpfen. Und zwar, was von entscheidender Bedeutung ist, diese nicht ganz allgemein bekenntnishaft zu postulieren, sondern sie so konkret praktisch aufzunehmen, dass dadurch in den wirklichen Kämpfen neue Ressourcen freigesetzt und aktiviert werden, durch welche die eigene strategische Wirksamkeit erweitert und qualitativ entwickelt wird.
Damit kommen wir aber auch zu dem entscheidenden Punkt, der in der Vergangenheit emanzipatorischer Politik immer wieder schief gegangen ist: Dem Punkt der Vermittlung derartiger strategischer Orientierungen an die ansprechbare Menge der Vielen (die „multitudo“ der politischen Philosophie der Neuzeit, wieder erstanden in Gestalt der Multitude bei Hardt und Negri), durch die sie eben erst wirklich dauerhaft stark und wirksam werden können. Das ist mehr als eine Frage der Organisation und der Kommunikation – es ist nämlich letztlich die Frage, wie die beherrschten „Massen“ zum Subjekt ihrer eigenen Befreiung werden können.
Nur in einem Prozess, in dem eben diese „Massen“ als konstitutive „Menge der Vielen“ zusammen und einzeln wieder zu eigenständig handlungsfähigen Subjekten in den Kämpfen zur Befreiung von den verknüpften Herrschaftsstrukturen von Kapital, Patriarchat, Industrialismus und Dependenz werden, wird eine dauerhafte Überwindung der gegenwärtigen großen Krise in ihrer ganzen Komplexität möglich werden. Und allein durch die produktive Überwindung dieser komplexen Krise kann die Menschheit für sich eine dauerhafte Lebensperspektive zurück gewinnen.
Kommentare 14
kurz:
die minder-mächtigen müssen sich ihrer lage bewußt werden.
daraufhin folgt ihre selbst-organisierte befreiung.
ende der phrase.
Die Welt wird sich sich nicht nach Ihren philosophischen Betrachtungen richten. Da hilft es auch nicht, das Datum der Veröffentlichung in die Zukunft zu setzen (01.04.2020).
Great article.
https://www.youtube.com/watch?v=_3YXXVnGu_c
Warum geht es mir so dreckig.
Die wichtigste Aufgabe der zeitgenössischen Philosophie ist (sofern sie überhaupt zeitgenössisch sein will und sich nicht auch weiterhin der Wirklichkeit verweigert und Zeremonienmeister einseitiger Weltsichten überwiegend toter Männer bleibt), dass sie es angesichts der vielfältigen Probleme im 21. Jahrhundert endlich lernt, die angebliche Unvereinbarkeit von Gegensätzen ein für alle Male zu überwinden und zu einem vielsichtigen Verständnis und Umgang bezüglich der vielschichtigen Realität gelangt.
Ihre zweitwichtigste Aufgabe ist es dann, den dadurch erfolgten, völlig selbstverständlichen „natürlichen“ Paradigmenwechsel im Denken und Handeln möglichst vielen Menschen nahezubringen.
Dafür ist es unumgänglich, dass „Philosophen“ ein für alle Male lernen, sich derart nachvollziehbar auszudrücken, dass sie Menschen in möglichst vielen gesellschaftlichen Bereichen erreichen können.
Kraft dieser Fähigkeit ist es dann unverzichtbar, Menschen mit den Gefahren geschlossener logischer Systeme (= Axiomensysteme), die auf unzureichenden, einseitigen bzw. fehlerhaften Ausgangspunkten (= Axiomen) basieren, vertraut zu machen. Denn nur dadurch lässt sich das Bewusstsein schärfen, dass man ein „falsches“ System kompromisslos verlassen muss (denn jedwedes Ausbessern innerhalb ist reinste Zeit- und Energieverschwendung), wenn man künftig zu „richtigen“ Antworten gelangen möchte. Zu angemessenen Antworten kann man aber nur dann gelangen, wenn der Ausgangspunkt künftigen Denkens und Handelns kein unzureichender, einseitiger bzw. fehlerhafter mehr ist.
Also ist es genau jetzt die erste und wichtigste gesellschaftliche Aufgabe, eine verstehbare gemeinsame Basis zu bestimmen, auf der künftig das Miteinander von Mensch und Menschen und von Menschen und Natur beruht. Gebraucht wird ein darauf aufbauendes vielsichtiges System, das in der Lage ist Eigen-, Fremd-, Gemein- und Universalwohl (= Wohl der Menschheit und der Natur insgesamt) je nach konkreter Situation angemessen zu berücksichtigen.
Das Menschenbild des auf gleicher Augenhöhe kooperierenden Menschen (auch in Bezug auf die Natur) vermag als Fundament einer solch neuen Gesellschaftsform dienen. Evolutionär gesehen ist der Mensch ein Meister der Kooperation. Jetzt gilt es, einseitige Weltsichten zu verlassen, und diese Fähigkeiten Schritt für Schritt wieder wach zu rufen. Der „neue alte Mensch“ ist weder durch und durch ein Egoist, noch durch und durch ein Altruist. Ideologiefrei vereint er schon immer beides in sich.
Es spielt also keine Rolle, ob es um soziale oder um ökologische Zusammenhänge geht. Gebraucht wird (so schnell wie möglich) ein wirklich kluges Miteinander, das jenseits solcher ganz offensichtlich dummen Gegensätze agiert. Dann klappt das auch, die ganz unterschiedlichen Bewegungen hinter dem einen großen gemeinsamen Ziel zu vereinen: Der kompromisslose Systemwechsel jetzt – durch Einsicht und Besonnenheit schrittweise gewaltfrei realisiert.
In diesem Sinne braucht es „die Kooperationswirtschaft“, damit die Menschen z. B. die Klimaproblematik, die unglaublichen sozialen Verwerfungen, die Re-Ökonomisierung des Gesundheitssystems und so vieles mehr kraft- und wirkungsvoll und vor allem nachhaltig angehen können.
Nur, wer aufhört zu träumen, vermag endlich aufzustehen! (Das gilt übrigens auch für Philosophen und Mediengestalter.)
Das Pathos scheint proportional mit der Vergeblichkeit anzusteigen.
Klimapolitik war schon vor Corona ein Vanity Projekt der reichen westlichen Eliten.
Während wir hier noch auf ein relativ weiches Kissen eines finanziell robusten Staatsapparates fallen, hat die Krise in den schwach entwickelten Teilen Chinas und Indiens katastrophale ökonomische Folgen. Und leider sind das genau die Länder, die für die CO2 Emmissionen eine Schlüsselrolle spielen.
Wenn wir das Wort Klimawandel auch nur in den Mund nehmen, werden die mit Mistgabeln auf uns los gehen.
"Das ist mehr als eine Frage der Organisation und der Kommunikation – es ist nämlich letztlich die Frage, wie die beherrschten „Massen“ zum Subjekt ihrer eigenen Befreiung werden können."
Dieser Satz im Aufsatz gilt mir nachdenkenswert! Aber auch die Frage, ob er so stimmt? Machen wir es uns nicht zu einfach, wenn Herr Wolf von "beherrschten Massen" spricht, dieses anzunehmen. Nach dem Motto, man kann eh nicht viel tun, da wir aus der Rolle, der Objekte (beherrschte Massen) nicht heraustreten können.
Wer sind die "beherrschten Massen"? Gibt es nur zwei Seiten einer Medaille? Die an keiner Veränderung interessierten Entscheidungsträger und die "beherrschten Massen"? Ist es so einfach?
Stellt sich eher die Frage, wer sind die Entscheidungsträger des jetzigen Wirtschaftens? Diese haben, scheinbar wenig Interesse den Status Quo zu verändern! Eine existenzielle Klimakrise ist wenig real vorstellbar und solange wird eben weiter verdient!
Von den Mächtigen Kurskorrekturen zu erhoffen, ist genauso unwahrscheinlich, wie von einem Feudalherren im Mittelalter Sorge für die umgebende Gemeinschaft zu erhoffen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
So ist es wohl eine menschliche Tragödie, dass der Mensch erst reagiert, wenn Kippunkte im Klimasystem sein Handeln nicht mehr zielführend macht.
Aber auch stellt sich die Frage, wie leben dann die "beherrschten Massen" und die Priveligierten in der Umweltkrise. Demokratische Strukturen wird es dann nicht mehr geben!
Also sind Maßnahmen gegen die Klimakrise auch ein Sichern demokratischer Strukturen!
Seit Corona erreicht das Niveau der Freitags-Artikel täglich neue Tiefststände. Jeder Autor sieht gemäß einer gefühlten Alles-hängt-mit-allem-zusammen -Philosophie die eigenen ideologischen Dogmas durch die Erderwärmung oder durch den Ausbruch einer Virus Epidemie bestätigt...
So behauptet Herr Wolf freimütig "Wer die Klimakrise [] überwinden will, muss [] Kapitalismus, Patriarchat, Imperialismus und Industrialismus [] bekämpfen und [] überwinden" Dies glaubten angeblich bereits "alle diejenigen, die [] zur Einsicht in diese Herrschaftsstrukturen vorgedrungen sind" ist die einzige "Erläuterung", die er zu diesem - nicht nachvollziehbaren, weil nicht existenten - Zusammenhang abgibt. Heiße Lust ist dagegen ein echtes Brett.
Corona hat das Thema Klimawandel nicht nur kurzfristig an Aktualität überboten. Es steht zu befürchten, dass die wirtschafktichen Folgen uns noch Jahrzehnte begleiten werden und die Erderwärmung angesichts dramatischer wirtschaftlicher und politischer Verwerfungen nie mehr als so bedeutend wahrgenommen werden wird, wie in der ereignislosen Zeit der FfF-Kids.
Dem Kampf gegen die Windmühlen, die Herr Wolf aufzählt, dürfte es noch "schlechter" ergehen. Je nach Definition gibt es keinen Imperialismus mehr, die Rationalität industrieller Produktion kann nur ein Narr ignorieren, das Partiarchat ist eher ein Kampfbegriff, aber es ist zumindest egal, welchen Geschlechts die Verbraucher von Energie und Rohstoffen sind. Der vielgescholtene Kapitalismus schließlich bietet mit seiner Dynamik und Innovationskraft die einzige realistische Perspektive zur Eindämmung von Corona UND der Erderwärmung. Alternativ können wir natürlich auch einfach sterben oder in die Steinzeit zurückkehren.
Die Glaubensansichten vom notwendigen Kampf gegen Kapitalismus, Patriarchat und Imperialismus, teil sogar gegen die Globalisierung(!) wurde mir seit frühester Jugend indoktiniert. Allerdings sind mir die offensichtlichen Widersprüche dieser Kampfhaltung schon damals nicht entgangen. Marx eigensinnige Offensive gegen den Kapitalismus war antidemokratisch, totalitär und unsozial. Keine seiner "Voraussagen" hat sich bewahrheitet. Antikapitalismus ist für mich daher kein linkes Thema - "links" im Sinne von fortschrittlich, sozial, emanzipatorisch und gut verwendet.
Wenn aber jemand etwas zur Wahrheit beitragen möchte, dann erwarte ich, dass er logische Zusammenhänge aufzeigen kann. Ich erwarte, dass er Phänomene beschreiben, Erklärungen und Deutungen dazu abgegen und vernünftige Schlussfolgerungen ziehen kann. herr Wolf tut nichts dergleichen. Es ist nicht verboten, einfach nur eine gefühlte Meinung zu haben und diese zu behaupten. Allerdings gehört sowas nicht in die Zeitung, sondern an den Stammtisch.
Verwechseln Sie bloß nicht Wirtschaft mit Kapitalismus. Diese Art von Wirtschaft die bis jetzt betrieben wurde und wird, also Profitwirtschaft, die ist vielleicht am Ende. Deswegen brauchen wir eine Wirtschaft die für die Bedürfnisse der Menschen produziert und auch viel weniger Konsumartikel. Weniger arbeiten, weniger materiell konsumieren, dafür mehr freie Zeit und eine gesunde Umwelt. Geht alles natürlich nur durch Enteignung der Kapitalisten und mit Kollektivwirtschaft. Brecht meinte mal: 'Der Kommunismus ist das Einfache, das schwer zu machen ist.' Umdenken ist jetzt angesagt!
Tiko: „Verwechseln Sie bloß nicht Wirtschaft mit Kapitalismus.“
In meinem Kommentar finden Sie keinerlei Anlass, das befürchten zu müssen.
Allerdings verwechseln Sie offensichtlich „Kooperationswirtschaft“ mit „Kollektivwirtschaft“.
Ich halte die kapitalistische Marktwirtschaft, mit dem Grundaxiom des asozialen Homo sapiens, und die sozialistische Zentralverwaltungsgesellschaft, mit dem Grundaxiom des neuen altruistischen Menschen, aufgrund ihrer einseitigen realitätsfremden Ausgangspunkte gleichermaßen für ideologielastige ökonomische Irrlehren. Die jeweilige Lebenswirklichkeit bzw. das zweifelsfreie Versagen beider Systeme in der Praxis stellte bzw. stellt dies eindrucksvoll unter Beweis. Keines vermag das Wohl aller Menschen – wie eigentlich propagiert – zu garantieren. Das ändern auch die unsinnigen Vergleiche beider und das ökonomische Aufgeilen an den Unterschieden in keiner Weise. Übrigens auch nicht die bedauernswerten Biografien von Menschen, die ihr halbes Leben „geknechtet“ durch das eine, sich jetzt mit Haut und Haaren dem anderen System blind verschreiben, sozusagen also von einem Extrem ins andere Extrem verfallen. Die Tatsache, dass man preiswert Bananen kaufen kann, bedeutet nicht zwangsläufig, dass das für einen persönlich neue System funktioniert, sondern lediglich, dass am Ende der Welt ein vernachlässigter Hungerlöhner diese Bananen unter erbärmlichen Bedingungen pflückt und beim aufwendigen Transport die Umwelt nicht gerade geschont wird. In Bezug auf das Wohl aller (freien!) Menschen wäre sehr sehr viel mehr möglich, wenn Mensch denn endlich seine einseitigen Weltsichten überwände.
Für kreativ denkende Menschen kann es zwischen Himmel und Erde ganz einfach mehr geben, als das intellektuell einfältige ökonomische „Entweder-oder-eine-dritte-Möglichkeit-gibt-es-nicht-Korsett“ des Kalten Krieges zu bieten hatte. Eigentlich gilt doch - zumindest ökonomisch gesehen - der Kalte Krieg bereits seit etwa dreißig Jahren als überwunden. Bedauerlicherweise aber haben das ganz offensichtlich nur die wenigsten mitbekommen.
Ja, es kann tatsächlich mehr geben, als entweder die einseitige Überbetonung des Individuums oder die einseitige Überbetonung des Kollektivs. Eine neue, realitätsnahe und wesentlich klügere Gesellschafts- und Wirtschaftsform muss in der Lage sein, beide unverzichtbaren Aspekte des menschlichen Lebens - die eigene Individualität und das unverzichtbare Kollektiv - angemessen (also je nach konkreter Situation angemessen) zu berücksichtigen. Das aber entspräche der „Kooperationswirtschaft“ und auf keinen Fall der „Kollektivwirtschaft“.
Dieses erschließt sich einem spätestens dann, wenn man Frieden mit den unzähligen Unterschieden und (vermeintlichen) Gegensätzen geschlossen hat und endlich versteht, mit der Vielfalt konstruktiv umzugehen. Die Einfalt vermag die Vielfalt nicht zu umfassen, wohl aber umgekehrt. Deshalb ist menschliche Vielsichtigkeit das Gebot der Stunde (= „Die wichtigste Aufgabe der zeitgenössischen Philosophie“ – s. o.).
@ Jonah Jarvis
Zitat: "Die Glaubensansichten vom notwendigen Kampf gegen Kapitalismus, Patriarchat und Imperialismus, teil[s] sogar gegen die Globalisierung(!) wurde mir seit frühester Jugend indokt[r]iniert."
Und mir wurde seit frühester Jugend eingetrichtert, dass der Kapitalismus irgendwann einmal in naher Zukunft dazu führt, dass alle Menschen auf diesem Planeten, die fleißig und nicht allzu dumm sind, in einer Villa wohnen, einen Porsche als Zweitwagen in der Garage haben und am Wochenende mit einem ihrer beiden Privatjets der Marke Flying Merz nach London zum Shopping fliegen.
Allerdings sind mir die offensichtlichen Widersprüche dieser rechten Kampfhaltung schon damals nicht entgangen. Keine dieser "Voraussagen" hat sich bewahrheitet. Ganz im Gegenteil: Es gibt heute 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland z. B. mehr Obdachlose als in den 60er und 70er Jahren.
Wieviele Menschen sterben Tag für Tag auf dieser Erde und das nicht erst seit der Steinzeit, ganz einfach weil sie nichts zum Fressen haben? Gleichzeitig beklagen sich die Kapitalisten darüber, dass der Kaviar immer teuerer wird und dass die Divendenzahlung an die Aktionäre niedriger ausfällt als im Vorjahr.
Die einen arbeiten den ganzen Monat lang und bekommen am Monatsende dafür 2.000 Euro, die anderen arbeiten nichts und kassieren einmal im Jahr eine Dividendenausschüttung von 240 Millionen Euro. (Macht im Monat 20 Millionen Euro!)
Die einen arbeiten ein Leben lang und bekommen im Alter eine Rente, die gerade einmal für die Miete reicht. Die anderen erben Milliarden, leben seit ihrer Geburt in Saus und Braus von den Einkünften aus Vermietung, Verpachtung, Zinsen, Beteiligungen als stiller Gesellschafter, Dividenden und anderen Kapitaleinkünften und werden trotzdem immer reicher.
Liegt das daran, dass die einen zeitlebens "faul" waren, obwohl sie ein Leben lang hart gearbeitet haben, und die anderen "fleißig", obwohl sie für die Divendenausschüttung in mehrstelliger Millionenhöhe nichts geleistet haben außer der Aktiengesellschaft die Kontonummer für die Überweisung mitzuteilen?
Oder sind Kapitalisten bereits mit derart simplen Fragen intellektuell überfordert?
Und warum sprechen Neoliberale, konservative Rechte und die Vertreter der radikalen Mitte nie von Kapitalismus, sondern immer von "freier Marktwirtschaft". Weil Kapitalismus ein "Gschmäckle" hat und die "freie" Marktwirtschaft so unschuldig und unbefleckt ist wie eine Hure vor den ersten Kuss?
Und was ist, wenn man zum Beispiel keinen neuen Porsche will, sondern ein Maserati, Maserati aber eine Lieferzeit von fast drei Jahren hat? Solange kann ich nicht warten. Das halte ich psychisch nicht aus.
PS: Wer anderen Stammtisch-Argumentation an den Kopf wirft wie Jonah Jarvis, der sieht offenkundig die riesige hölzerne Sitzbank vor seiner eigenen Nase nicht.
Ich bin freudig überrascht! Volle Zustimmung! "Der Holzwurm" wude gut plaziert, kann aber erst dann zum Zuge kommen, wenn "der Mann" der Bananen dann eines Tages doch überdrüssug wird.
Es ist immer wieder neu erstaunlich, dass sogar sozial geschulte Menschen, inbrünstig die Seiten wechseln und dem Egoismuss offensiv frönen, wenn denn erst einmal die eigene Gier sich austoben darf.
In Bezug auf das unheilvolle Vermächtnis einseitiger Weltsichten-Indoktrination ist dieses Beispiel geradezu lehrbuchhaft.
Klimakrise So gigantisch die Aufgabe scheint, sie muss angegangen werden. Ein Gastbeitrag des Philosophen Frieder Otto Wolf
Inwieweit hilft dieser Artikel die Lage zu ändern? Beiträge über Beiträge ohne erkennbar greifbare Substanz.
Die Jugendlichen machen es vor! Da passiert tatsächlich etwas. Respekt!
Whataboutism. Gerade w e i l wir es uns leisten können, müssen wir vorangehen. Insbesondere, solange die erste Welt immer noch 3 Erden pro Jahr verbraucht, Was nur deshalb gerade mal noch so gut geht, weil es immer noch Länder gibt, die den "Anschluss" an diesen unseren nordwestlichen "erfolgreich" betriebenen Kapitalismus suchen. Und mit was- mit Recht. Kolonialismus hat nie aufgehört. Wer hat, hat auch mehr Verantwortung. Das muss tief in die Köpfe. Aller!
Auf deг Suche nасh еiner Vеrbindung mit еinem Fremdеn!
Bereit für аllе Exрeгimentе!
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