Solange nicht alles verloren ist, lohnt es sich zu kämpfen: Gemäß dieser Einsicht haben die Altlinken Pietro Ingrao und Rossana Rossanda einen Appell an die wahlmüden Links-Wähler gerichtet, die vom regierenden Ulivo maßlos enttäuscht sind. Die Verfasser rufen dazu auf, Rifondazione Comunista und "moralisch akzeptable" Kandidaten des Centrosinistra zu wählen. Wir dokumentieren Auszüge aus ihrem Offenen Brief, veröffentlicht in Il Manifesto vom 6. April:
"Wir teilen nicht die Einschätzung, eine Regierung Berlusconi-Fini-Bossi sei wenig gefährlich und nur von kurzer Dauer. Diese hat hinter sich den Internationalen Währungsfonds, die OSZE, die Europäische Zentralbank, den Unternehmerverband Confindustria. Dessen Präsident D´Amato hat mit bemerkenswerter Klarheit seine Ziele formuliert, die Berlusconi übernommen hat: Abschaffung des Flächentarifvertrages und Ersetzung durch einen Arbeitsvertrag zwischen dem Unternehmen und dem einzelnen Arbeiter, uneingeschränkte Möglichkeit von Entlassungen, totale Flexibilität, entscheidender Schlag gegen das Rentensystem, auch um dem Finanzmarkt frisches Blut zuzuführen; damit hätte man den Gewerkschaftsbund CGIL mit dem Rücken an die Wand gedrückt.
Nichts deutet darauf hin, dass ein modernes, intelligentes und demokratisches Kapital diese Lawine aufhalten würde: Die liberale Rechte ist ein Wunschtraum einiger Väter des Vaterlandes, der schon einmal ein Desaster herbei geführt hat. Wir teilen also nicht die Versicherung, uns stehe nur ein reibungsloser Wechsel zwischen zwei Koalitionen bevor. Aber wir teilen auch nicht die Hypothese, nach der eine deftige Niederlage des Centrosinistra die linken Geister bei den Linksdemokraten wieder beleben würde, die auf so beeindruckende Weise von der Bühne verschwunden sind. Aus diesem Grund stimmen wir für Rifondazione Comunista, und wir rufen dazu auf, für sie zu stimmen. Wir hoffen auf ihren größtmöglichen Zuwachs - als einzigem Ausdruck einer klaren Gegenrichtung"
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