Der Kommunismus ist …?

Fragebogen Margot Käßmann bewundert Dietmar Bartsch und hat einen Rat für Andrea Nahles
Ausgabe 29/2018

Seit dem 30. Juni ist Margot Käßmann als Pastorin im Ruhestand. Sie war Landesbischöfin und vom Oktober 2009 bis zum Februar 2010 Ratsvorsitzende der EKD. Als Buchautorin trat sie zuletzt mit Die Welt verändern. Was uns der Glaube heute zu sagen hat hervor.

Was mögen Sie an Angela Merkel?

Sie lässt sich als Frau in einer Männerwelt nicht so leicht ins Bockshorn jagen.

Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Sebastian Fitzek, Das Joshua Profil.

Welchen linken Politiker, welche linke Politikerin bewundern Sie?

Dietmar Bartsch – er scheint die Ruhe zu bewahren, wenn wieder mal alles auseinanderzubrechen droht.

Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?

Noch öfter? Ich habe seit fünf Jahren kein Auto mehr und fahre ständig Fahrrad.

Welches Auto gefällt Ihnen am besten?

Elektroautos sind die Zukunft, denke ich. Aber besser wäre mehr Nahverkehr.

Wann sind Sie zuletzt U-Bahn gefahren?

Letzte Woche in Berlin.

Welche Drogen sollten legalisiert werden?

Ich habe nie Cannabis genommen, verstehe allerdings die Argumente dafür.

Ist Alkohol eine Droge?

Sicher. Ich trinke aber gern ein Glas Wein, auch wenn ich nervige Anspielungen eben einfach nur nervig finde.

Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?

In meiner gesamten Wohnung nicht! Wie haben wir das früher nur ausgehalten, dass überall geraucht werden durfte?

Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone?

Jetzt musste ich erst mal nachzählen: 57!

Und welche benutzen Sie am meisten?

DB, SZ und SPON.

Offene Grenzen sind ...?

... eine positive Vision. Ich habe genug Grenzen gesehen im Leben und hoffe, wir bauen nicht ständig wieder neue auf!

Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?

Nein, absolut nicht! Das zerstört Vertrauen.

Sollte man Gehälter öffentlich machen?

Warum nicht. Den Neidfaktor gibt es so oder so, dann lieber mit Transparenz – aber für alle.

Der Kommunismus ist ...?

... eine großartige Idee, die aber leider nie realisiert wurde. Der real existierende war jedenfalls nicht sehr anziehend.

Welchen Song würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?

Alles aus den 1970ern – von Abba über Billy Joel und Joe Cocker bis Rod Stewart.

Toskana oder Krim?

Da bin ich westdeutsch geprägt: Toskana.

Haben Sie geweint, als die Berliner Mauer fiel?

Nein, aber ich war sehr bewegt. Gewaltfreie Revolution – das hatte ich nicht zu hoffen gewagt.

Haben Sie manchmal Angst, etwas Falsches zu sagen?

Eher, etwas zu sagen, was mir einen Shitstorm einbringt. Am Ende mache ich es aber doch …

Gehen Sie zu sorglos mit Ihren Daten im Netz um?

Ich fürchte, ja. Obwohl ich bewusst nicht bei Facebook bin und auch keine Fotos meiner Enkel verschicke.

Kaufen Sie bei Amazon?

Ja, auch wenn ich weiß …

Sollte der Kapitalismus überwunden werden?

Ja. Wir brauchen eine Gesellschaftsform, die sich an Gerechtigkeit, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit orientiert und nicht an der Macht des Stärkeren und der Logik von Geld, Gier und Gewinn.

Haben Sie Aktien?

Nein, hatte ich nie – ich habe vier Kinder ;-).

Wo haben Sie zuletzt Urlaub gemacht?

Auf Usedom.

Welchen Rat würden Sie der SPD-Parteivorsitzenden geben?

Ich würde sage: „Andrea, lass dich nicht unterkriegen. Ihr habt eine große Tradition von sozialem Engagement, an die ihr anknüpfen könnt.“

Haben Sie schon einmal einen Abend mit einem Flüchtling verbracht?

Ja, mehrfach, allerdings eher Nachmittage. Und dabei hat mich immer wieder die einzelne Geschichte bewegt. Mich ärgert, dass immer pauschal über „die Flüchtlinge“ gesprochen wird.

Ihr Lieblingsfilm?

Viele! Ich gehe sehr gern ins Kino. Babel vielleicht, mit Brad Pitt. Das zeigt Globalisierung: Alle hängen mit allen zusammen, ob wir es wollen oder nicht.

Ihr Lieblingsmaler?

Ist eine Malerin, Paula Modersohn-Becker. Die Frauen hatten es nicht leicht in diesem Genre.

Ihr Lieblingsjournalist?

Jakob Augstein ;-).

Wo ist Ihr Zuhause?

Mal in Hannover, mal auf Usedom.

Wie möchten Sie sterben?

Wenn es geht, zu Hause, in aller Ruhe. Gern in einem Hospiz.

Nespresso oder Filterkaffee?

Filterkaffee.

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