Der Kommunismus ist …?

Fragebogen Salomé Balthus hat keine Aktien und liebt Sex mit Unbekannten – aber nie in ihrer eigenen Wohnung
Ausgabe 17/2019
Der Kommunismus ist …?

Illustration: Susann Massute für der Freitag

Die Tochter des DDR-Liedermachers Reinhard Lakomy ist Autorin und Sexarbeiterin mit eigener Agentur. Nach einem Talkshow-Eklat schmiss die Welt sie kürzlich als Kolumnistin raus – skandalös, meinen viele.

Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Franz Jung Der Torpedokäfer – ich lese es noch.

Welchen linken Politiker, welche linke Politikerin bewundern Sie?

Rosa Luxemburg.

Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?

Nein, das ist mir in Berlin zu gefährlich.

Welches Auto gefällt Ihnen am besten?

Das Taxi, das mich nicht warten lässt, wenn ich spät in einer kalten Nacht mit nassen Haaren aus einem Hotel komme.

Zahlen Sie eigentlich gern GEZ-Gebühren?

Ja, aber immer wenn ich in den Öffentlichen Werbung sehe, ärgere ich mich. Mir tun die Schauspieler darin leid, für diese unschöne Art von Prostitution.

Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?

Haschisch, auch wenn ich den Geruch nicht mag. Sonst genügen mir Kaffee, Alkohol, Schreiben und Sex mit Unbekannten.

Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?

Meine Einzimmerwohnung ist so unschuldig, sauber und rauchfrei wie das Zimmer eines braven Schulkindes. Ich hatte noch nie Sex bei mir zu Hause.

Wer oder was hätten Sie gerne sein mögen?

Wieso „hätten“? Ich kann noch so viel werden, bisher habe ich mich stets überrascht!

Haben Sie ein Zeitungsabo? Wenn ja, welches?

Das Magazin Interview. Das Welt-Abo habe ich eben gekündigt.

Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone?

66.

Und welche benutzen Sie am meisten?

Alle Kommunikations-Apps, ich verwechsle sie ständig und kommuniziere überall gleichzeitig.

Töten Sie Insekten?

Nur schwarze Schmeißfliegen und alles, was mir ungebeten seinen Stachel reinzustechen droht.

Ihr Lieblingsvogel?

Das Kanarienvögelchen.

Wenn Sie eine Zeitmaschine hätten, in welches Jahrhundert würden Sie reisen?

Das nächste, gucken ob noch eins kommt.

Offene Grenzen sind …?

... ein schöner semantischer Widerspruch.

Der Kommunismus ist …?

... so einfach, dass ihn keiner versteht.

Toskana oder Krim?

Elba! Übrigens sind die Elbaner traditionell links, „tutto rosso“!

Sushi oder Schnitzel?

Wenn der Roomservice nichts hergibt, dann lieber ins Nobelhart & Schmutzig!

Welche Verschwörungstheorie halten Sie für wahr?

Man sollte nichts mit Verschwörung erklären, was sich auch mit menschlicher Dummheit erklären lässt.

Sollte der Kapitalismus überwunden werden?

Meinen Sie vielleicht mit einem Bagger, oder einem Bulldozer?

Gehen Sie zu sorglos mit Ihren Daten im Netz um?

Mit meinen eigenen vielleicht, aber mit denen anderer niemals.

Kaufen Sie bei Amazon?

Nein.

Ihre Lieblingsgewerkschaft?

Der Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen.

Waren Sie schon mal auf einer Demonstration?

Ja, oft, obwohl ich Menschenansammlungen nicht mag.

Wo ist Ihr Zuhause?

In den Geschichten, die ich schreibe.

Haben Sie Aktien?

Nein. Meine Kunden, ihres Zeichens oft in Führungspositionen börsennotierter Unternehmen, raten mir davon ab.

Haben Sie schon einmal einen Abend mit einem Flüchtling verbracht?

Ja. Es war erschütternd.

Haben Sie geweint, als die Berliner Mauer fiel?

Ja, weil ich fünf Jahre alt war und nicht ins Bett gebracht wurde, da sich meine Mutter mit meinem Vater an der Bernauer Straße herumtrieb, um einen Stein für ihre Sammlung zu ergattern.

Sind einige Ihrer besten Freunde Muslime?

Freunde ja, aber nicht unter den allerbesten. Ich hoffe, ich lerne solche Freunde noch kennen.

Wem würden Sie das Bundesverdienstkreuz geben?

Ich vermeide es, meine Mitmenschen in Schande zu bringen.

Welche Ausstellung haben Sie zuletzt besucht?

Die große Balthus-Ausstellung in der Fondation Beyeler in Basel.

Jan Fleischhauer oder Margarete Stokowski?

Maggy Stokowski ist mir näher.

Ihre Lieblingsjournalistin?

Hannah Lühmann, die mir eine Kolumne gab, als ich nur als Hure bekannt war, nicht als Autorin.

Wie möchten Sie sterben?

Gelöst.

Nespresso oder Filterkaffee?

Espresso! Die ganze Kanne für mich!

Nur für kurze Zeit!

12 Monate lesen, nur 9 bezahlen

Geschrieben von

Freitag-Abo mit dem neuen Roman von Jakob Augstein Jetzt Ihr handsigniertes Exemplar sichern

Print

Erhalten Sie die Printausgabe zum rabattierten Preis inkl. dem Roman „Die Farbe des Feuers“.

Zur Print-Aktion

Digital

Lesen Sie den digitalen Freitag zum Vorteilspreis und entdecken Sie „Die Farbe des Feuers“.

Zur Digital-Aktion

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden