Der Westen als Norm

Einheit Literatinnen aus Ostdeutschland werden derzeit mit Preisen überhäuft. In der Breite aber fehlen sie. Eine Nachfrage
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2020

Jetzt sind es drei. Mein Kunsterziehungslehrer sagte immer: „Drei sind ein Prinzip.“ Bachmannpreis an Helga Schubert, Büchner-Preis an Elke Erb und jetzt Uwe-Johnson-Preis an Irina Liebmann. Drei Frauen in der deutschen Literatur mit Herkunftsland DDR. Wobei das im Detail unpräzise ist: Elke Erb stammt aus dem Rheinland, Irina Liebmann wurde in Moskau geboren. Trotzdem drei Schriftstellerinnen aus dem deutschen Osten auf dem obersten Treppchen – was will man mehr im Jahr 30 der deutschen Einheit. Oh, man will viel mehr! Literaturpreise wurden schon immer reichlich an den Osten vergeben. Im zweiten Jahr seiner Existenz ging der Bachmannpreis bereits an Ulrich Plenzdorf, von 1986 bis 1990 ging er ausschließlich an Ost-Schriftsteller. Beim Büchner-Preis w