Evolutionsbiologie

Linksammlung Hintergrundinformationen zu den Artikeln "Gene für alle" und "Iggy Pop, ich will ein Kind von Dir", mit Links zu Originalaufsätzen von Carl R. Woese

Gene für alle. Auch Charles Darwin war in den Jahrzehnten vor seiner Veröffentlichung der Evolutionstheorie seinen Forscherkollegen hauptsächlich als talentierter Taxonom bekannt, also als jemand, der es versteht, Lebewesen in Arten und Unterarten einzuteilen. Erst nachdem bewiesen war, dass zum Beispiel die Finken auf den Inseln des Galapagos-Achepils einerseits zu verschieden sind, um individuelle Variationen derselben Art zu sein, andererseits aber so ähnlich, dass sie wohl alle vom selben Finken-Vorfahren aus dem südamerikanischen Festland stammen, hat er angefangen, sein großes Werk zu schreiben. Erst mit Fünfzig veröffentlichte er Die Entstehung der Arten, fast widerwillig, weil er die öffentlichen Reaktionen fürchtete. Die weltanschaulichen Debatten mit Skeptikern und Klerikern führten andere für ihn, am prominentesten Thomas Huxley, der sich selbst „Darwins Bulldogge“ nannte.

Von Carl R. Woeses Synthese sind bisher überhaupt erst einige in Fachzeitschriften erschienene Aufsätze bekannt, ein großes Buch steht noch aus. Trotz solch programmatischen Titeln wie Biology’s next revolution oder A New Biology for a New Century wären seine Ideen vielleicht noch immer unbemerkt geblieben, hätte nicht Freeman Dyson angefangen, sie an prominenteren Orten wie demNew York Review of Books vorzustellen, zu popularisieren und mit eigenen Spekulationen weiterzuführen. Freeman Dyson, fünf Jahre älter als Woese, ist Professor für theoretische Physik in Princeton, einer der Mitbegründer der Quantenfeldtheorie und seit einigen Jahren auch Autor von philosophischen Reflexionen und Zukunftsvisionen.

Im Internet findet man von Carl R. Woese seine Instituts-Homepage und die Website seiner Arbeitsgruppe an der Universität von Illinois in Urbana-Champaign. Neben den schon erwähnten Aufsätzen A New Biology for a New Century von 2004 und (zusammen mit Nigel Goldenfeld, 2006) Biology’s Next Revolution lohnt sich auch ein Blick auf die Aufsätze On the Evolution of Cells von 2002 und Collective Evolution and the Genetic Code (mit Kalin Vetsigian und Nigel Goldenfeld, 2007). Über Carl Woese kann man zum Beispiel den Artikel Microbiology's Scarred Revolutionary von Virginia Morell lesen (Science 1997) oder Carl Woese: from scientific dissident to textbook orthodoxy von Gert Korthof oder das Buch The Third Domain. The Untold Story of Archaea and the Future of Biotechnology des Journalisten Tim Friend.

Woeses Ideen zur Evolution werden von zahlreichen Forschern weitergeführt. Bemerkenswert sind beispielsweise die Arbeiten von Liane Gabora, einer jungen kanadischen Evolutionswissenschaftlerin, die u.A. die Aufsätze Self-Other Organization: Why Early Life did not Evolve through Natural Selection (2006) und Creative Thought as a non-Darwinian Evolutionary Process (2005) veröffentlich hat.

Iggy Pop, ich will ein Kind von dir. Alle Bücher zum Darwin-Jahr aufzulisten, ist ein müßiges Unterfangen. Gerade zu Fragen der Evolution von Kunst, Kultur und menschlichen Beziehungen, lässt sich beliebig wählen; letzter Neuzugang: The Art Instinct. Beauty, Pleasure, and Human Evolution von Denis Dutton (Bloomsbury Press 2009). Aber auch schon die beiden erwähnten Bücher erschöpfen das Thema Die sexuelle Evolution von Geoffrey Miller (Spektrum Akademischer Verlag 2001) und Der Darwin-Code von Thomas Junker und Sabine Paul, gerade erschienen bei C.H. Beck.

Wer sich für das Thema interessiert sollt aber auf jeden Fall den Klassiker Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache von Ludwik Fleck lesen, und natürlich die Werke von Lily Kay, Stephen Jay Gould, Steven Rose und Evelyn Fox Keller, außerdem Das Versprechen der Schönheit von Winfried Menninghaus.

Das „Handicap Prinzip“ erklären Amotz und Avishag Zahavi ausführlich im Buch Signale der Verständigung, Insel Verlag 1998.

Nicht zu vergessen: Am Anfang der Entwicklung stand Charles Darwin, dessen Hauptwerke frei im Internet nachgelesen werden können: On the Origin of Species By Means of Natural Selection, or, the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life und The Descent of Man.

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