Halte mich fest

Langgedichte Er sieht tote Menschen: In Christoph Meckels Lyrik verschwimmen Fantasie und Realität
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2017

Wenn Blinde sehen können, hat uns das Fantastische längst eingeholt. Vom Reich der Imagination ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zur Literatur und Mythologie. Am bekanntesten dürfte wohl die Figur des Teiresias sein, der, obwohl er kein Sehvermögen besaß, dennoch Zeus ein guter Prophet gewesen sein soll. Nun greift auch der Dichter Christoph Meckel in seinem zwei Langgedichte vereinenden Band Kein Anfang und kein Ende auf den legendären Typus des Blinden zurück.

Letzterer ist per se ein Träumer, weil er sich die Bilder von der Außenwelt stets selbst erschaffen muss. Unterstützung erhält er in dem ersten Poem namens Dunkelstrecke durch einen jungen Begleiter. Immer wieder stellt er an ihn dieselbe Frage: „Was siehst du?̶