Magier des Realismus

Linke Superhelden Jeremy Corbyn hatte eigentlich keine Chance und nutzte sie. Die Labour-Basis ist begeistert, der Rest des Landes weniger
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2016
Jeremy Corbyn: „Ich führe ein ganz normales Leben“
Jeremy Corbyn: „Ich führe ein ganz normales Leben“

Illustration: der Freitag

Ein so unvorhersehbares Ereignis wie die Wahl Jeremy Corbyns zum Vorsitzenden der Labour-Partei hat es in der Geschichte der modernen britischen Politik kaum je gegeben. Nach der Niederlage gegen David Camerons Tories bei den Parlamentswahlen im Mai 2015, die verheerender ausfiel, als alle Umfragen es befürchten ließen, trat der gemäßigte, unauffällige Labour-Chef Ed Miliband zurück, und sogleich begann unter den ehrgeizigeren Abgeordneten der Partei das Gerangel um seinen Posten. Jeremy Corbyn, ein radfahrender Abstinenzler und Vegetarier, jenseits seines Wahlkreises Islington North in London so gut wie unbekannt, zählte nicht zu den Wettstreitern.

Er hatte nicht nur kein Interesse am Parteivorsitz: In seinen 32 Jahren als Parlamentarier hatte er nie Ambi