Mut beweisen: Hilft Zivilcourage gegen Diskriminierung?

Debatte Quintessenz aktueller Debatten: Machtmissbrauch ist ein strukturelles Problem und ist auf individueller Ebene nicht lösbar. Das kann feige machen, warnt Katharina Körting. Falsch, sagt Thomas Gesterkamp – Institutionen müssen sich ändern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2023
Die Wahrscheinlichkeit Hilfe zu leisten sinkt mit steigender Zeug*innenzahl – Wissenschaftler*innen sprechen von „Verantwortungsdiffusion“
Die Wahrscheinlichkeit Hilfe zu leisten sinkt mit steigender Zeug*innenzahl – Wissenschaftler*innen sprechen von „Verantwortungsdiffusion“

Foto: Dominik Leiner/Unsplash

Pro

„Man müsse „intersektional gegen Rassismus vorgehen“, hört man oft. Es werde „viel zu wenig getan“. Wenn ich dann vorschlage: „Wie wäre es, einfach mal selbst den Mund aufzumachen, wenn jemand in der Nähe diskriminiert wird?“, kommt die nächste Akademiker-Keule: „Das ist ein strukturelles Problem! Du darfst Rassismus nicht individualisieren!“

Diese Ausrede ist wunderbar geeignet, sich aus Unannehmlichkeiten herauszuhalten: Strukturen. Aber darf ich das wirklich nicht – individualisieren? Liegt nicht in der Individualisierung von Handeln das Wesen von Zivilcourage – und damit ein Kernelement von Demokratien? Im öffentlichen Raum „bestehende Prozesse zu unterbrechen, und damit einen neuen,