Jung, gierig, rücksichtslos

Österreich Das System Kurz ist zwar schwer angeschlagen, aber noch nicht erledigt. Droht das Land, ein „failed state“ zu werden?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2021
Jung, gierig, rücksichtslos

Montage: der Freitag, Material: Sean Gallup/Getty Images

„Ich hätte mir das gar nicht träumen lassen“, sagt ein entsetzter Franz Fiedler, Vertreter von Transparency International und früher selbst Parteigänger der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Am 6. Oktober ließ die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) das Kanzleramt, das Finanzministerium und die ÖVP-Zentrale durchsuchen. Sebastian Kurz und einige seiner engen Vertrauten werden der Untreue, der Bestechung und der Bestechlichkeit verdächtigt. Das ist starker Tobak. Indes, der Schock sollte sich in Grenzen halten. Dass die Partie um den Strahlekanzler nicht clean ist, das konnte man wissen.

Was die Staatsanwaltschaft vorgelegt hat, ist juristisch sorgfältig aufbereitet. Diverse SMS-Nachrichten und Chats wurden ni