Psychologe Jorge Bucay: „Man kann nicht immer fröhlich sein“

Interview Jorge Bucay ist einer der bekanntesten Therapeuten Argentiniens. Er erklärt, warum Glück als innerer Frieden zu verstehen ist – und wie ihm seine jüdischen und arabischen Großeltern das Geschichtenerzählen nahebrachten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2023
Sieht es als seine Berufung „Menschen zu heilen“: Bestsellerautor und Psychotherapeut Jorge Bucay
Sieht es als seine Berufung „Menschen zu heilen“: Bestsellerautor und Psychotherapeut Jorge Bucay

Foto: Pablo Cuadra/Getty Images

Jorge Bucay erscheint pünktlich auf Zoom, bei ihm in Buenos Aires ist es später Vormittag. Bucay redet auf Spanisch los, malt seine Gedanken aus, man spürt, dass er ein Gesprächsprofi ist. Oft antwortet er mit einer Gegenfrage oder einem Gleichnis, zwischendurch versichert er sich, ob wir alles verstanden haben: „Claro?“ Sein Buch Komm, ich erzähl Dir eine Geschichte (2007) wurde ein Weltbestseller. Es folgte unter anderem Das Buch vom Glücklichsein (2016). Er arbeite mittlerweile nicht mehr in seiner Praxis, sagt der 73-Jährige, sondern als Berater und Schriftsteller.

der Freitag: Herr Bucay, Sie sagen, es sei die absolute Pflicht der Menschen, glücklich zu sein. Aber warum müssen wir alle glücklich sein?

Jorge Bucay: Ich denke,