Irak den Irakern. In der Westprovinz Anbar gilt das seit fünf Tagen, seit die US-Besatzungsmacht alle Hoheitsrechte an den dortigen Gouverneur abgegeben hat. Man wird vom 1. September 2008 einmal mit einem Hochgefühl reden oder ihn verfluchen: Entweder begann an diesem Tag die Rückkehr zu irakischer Souveränität - oder es wurde eine Falle gestellt. Außer Frage steht, es gibt in Anbar einen Rückgang an Gewalt. Was auch dem schiitischen Prediger Muktada as-Sadr zu danken ist, der sich gerade vom Makel des Aufrührers befreit. Sollte es eine Zeit nach den Amerikaner geben, will er nicht länger Machtfaktor, sondern Machthaber sein. Anbar könnte dabei helfen, sollte die regionale Sicherheit Bestand haben.
Die Sadristen glauben heute fest daran, nur innere Befriedung führt zum Abzug aller ausländischen Truppen. Ihre Zurückhaltung seit fast einem Jahr, ist mehr als ein Indiz dafür, dass sich hier eine schiitische Gruppierung durch Verantwortungsbewusstsein für einen Nachkriegs-Irak empfiehlt. Misslingt das Experiment Anbar haben sich diese Ambitionen freilich erledigt. Religiöse Gewalt und ethnischer Zwist werden dann der Schotter sein, auf dem die US-Panzer wiederkehren.
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