Eigentlich begann alles 1962 - die reichsten westlichen Industrienationen griffen zum Label "G 10" und versammelten sich regelmäßig unter dem Patronat des IWF: Amerikaner, Franzosen, Briten, Italiener, Deutsche, Kanadier, Japaner, Belgier, Niederländer und Schweden pflegten das gelassene Gespräch am Kamin, hätten sich aber korrekterweise "G 11" nennen müssen, auch Schweizer Honoratioren komplettierten die Runde. Doch durfte Bern wegen seiner Nichtmitgliedschaft im IWF nur einen inoffiziellen Status beanspruchen, so sehr die Eidgenossen auch finanzpolitisch zählen mochten.
1973 dann zerrieb es die Familie: "G 10" schrumpfte zu "G 5", als die USA, Japan, Frankreich, Großbritannien und Deutschland fortan unter sich bleiben wollten. Beim ersten Treffen der "G 5" im November 1975 auf Schloss Rambouillet sprachen der Franzose Giscard d´Estaing und der Deutsche Helmut Schmidt dann erstmals vom "Weltwirtschaftsgipfel", (den schließlich auch Italien erklimmen durfte). Der Zusammenbruch des Weltwährungssystems, aber auch die Ölkrise hatten für eine schwere Rezession gesorgt. Anders als bei der Weltwirtschaftskrise von 1929 war diesmal unstrittig, dass sich globale Wirtschaftskonflikte nicht mehr im nationalen Alleingang lösen ließen. Dahinter stand die Furcht, die westlichen Industrienationen könnten in Zeiten der Rezession Maßnahmen ergreifen, die sich gegenseitig aufheben oder behindern, so dass eine Krise eher angefacht denn eingedämmt würde.
Die Geburtsstunde der "G 7" schlug 1976, als die Amerikaner eine vermeintliche Übermacht Westeuropas mit dem Nachrücker Kanada zu kompensieren suchten. Damit avancierte der "Weltwirtschaftsgipfel" endgültig zur festen Institution, die sich von Wirtschaftsfragen alsbald unterfordert fühlte. Seit dem Treffen von Williamsburg (USA) 1983 debattierten die "G 7" auch allgemeine politische Themen. So schloss der 13. Gipfel 1987 in Venedig mit Erklärungen zu den Ost-West-Beziehungen, zum Golf-Krieg zwischen Iran und Irak und zum Terrorismus. Beim Pariser Gipfel 1989 stand die sich abzeichnende politische Wende in Osteuropa auf der Tagesordnung (an das spätere Mitglied Russland und den Sprung zu den "G 8" dachte allerdings noch niemand).
as every year: Gipfelstürme zur Jahrhundertwende
Außenseiter
Denver, Juni 1997 - Erstmals ist Russland von Beginn an dabei, bleibt aber zunächst Außenseiter, da Präsident Jelzin nur zu den politischen Themen gebeten ist. Deutschland, Frankreich und Italien geraten in die Schusslinie und werden zu langfristiger Konsolidierung ihrer Haushalte aufgefordert.
Börsencrash
Birmingham, Mai 1998 - überschattet vom Börsencrash in Asien wird mit Blick auf die internationalen Finanzmärkte über Krisenprävention geredet. Ansonsten bleibt es bei einem Aufguss von Denver 1997 - Arbeitsplätze und Kampf gegen das organisierte Wirtschaftsverbrechen.
Schuldenerlass
Köln, Juni 1999 - wie noch nie bei einem solchen Gipfel begleitet massiver öffentlicher Protest das Geschehen. Eine Menschenkette mit mehr als 50.000 Teilnehmern rund um den Tagungsort Museum Ludwig fordert von den acht Staatschefs eine Annullierung der Schulden armer Entwicklungsländer. Tatsächlich einigen sich die G 8 auf einen Schuldenerlass von etwa 70 Milliarden Dollar.
Armutsprogramm
Okinawa, Juli 2000 - "Das 21. Jahrhundert muss ein Jahrhundert des Wohlstands aller werden", heißt es in der Schlusserklärung, in der auch von einem Armutsprogramm die Rede ist. Es zielt darauf, den Anteil der Weltbevölkerung, der in extremer Not lebt, bis 2015 auf die Hälfte des Niveaus von 1990 zu senken.
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