„Vatermal“ von Necati Öziri: Über den Wunsch zu verzeihen

Buchpreisfinalist „Vatermal“ ist das Romandebüt des Berliner Theaterautors Necati Öziri. Es zeichnet eine Kindheit, die geprägt ist von gestohlener Zeit auf Ämtern, Wut und Armut. Ein Buch, das einem in Erinnerung bleibt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2023
Kindheit in Gelsenkirchen
Kindheit in Gelsenkirchen

Foto: Imago / Jochen Eckel

Fernab von Klischees über deutsch-türkisches Leben ist Vatermal eine Geschichte über das Aufwachsen ohne Vater in einer Einwandererfamilie im Ruhrgebiet. Das Romandebüt des Berliner Theaterautors Necati Öziri, das es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 geschafft hat, erzählt sie aus der Perspektive des 20-jährigen Arda, der mit einer lebensbedrohlichen Immunkrankheit auf der Intensivstation liegt. Er schreibt an seinen Vater in der Türkei, den er praktisch nicht kennt. „Ich möchte dir für immer die Möglichkeit nehmen, nicht zu wissen, wer ich war.“ Arda will dem Vater, der früher in der Türkei für die Revolution gekämpft hat und deswegen verfolgt wurde, von sich und seiner Familie erzäh